KommentarDie neue Welt der Bayern macht den Rest der Liga noch chancenloser

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Bayernkommi

Die verschworenen Stars des Rekordmeisters

Köln – Bevor der Terminwahnsinn den Fußball in die nächste englische Woche treibt, muss noch einmal ein Gedanke dem gelten, was am Sonntagnachmittag in Leverkusen passiert ist. Für die Nachwelt wird ein Resultat aufgezeichnet bleiben, das die Dimension dieses Spiels nicht transportiert. Auf den ersten Blick zeigt dieses 1:5 das Versagen einer Heimmannschaft, die vom Teilnehmer zum Zuschauer wurde. Aber es sagt nichts aus über die turmhohe Überlegenheit des Rekordmeisters über den Rest der Liga, der an diesem Tag durch den Tabellenzweiten repräsentiert wurde.

Wenn sie ihr Visier schon vor dem 2:0 scharf gestellt hätten, wären die Münchner nicht mit 5:0, sondern mit einem 7:0 oder 8:0 in die Pause gegangen und hätten mit ein wenig Grimm sogar die Zweistelligkeit des Ergebnisses ins Auge fassen können. Diese Demütigung blieb dem Werksklub vor allem deshalb erspart, weil ihm der Gegner die Demütigung zufügte, seine wichtigsten Kräfte in einem ungleich gewordenen Kampf frühzeitig zu schonen. Wie ein Boxer, der sich den Schlagarm nach fünf Runden eines WM-Kampfes auf den Rücken bindet.

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Der FC Bayern bedient sich seit geraumer Zeit Erfolgswerkzeugen von einer Art, die an der Säbener Straße in den Jahrzehnten des Aufstiegs zum FC Hollywood belächelt wurden. Er betreibt ernsthaftes Scouting, etabliert regelmäßig frühere Jugendspieler in seinem Kader, hat dort eine elitäre Gruppe von großer Verschworenheit geschaffen, kreiert die nächste Generation von aufgeklärten, volksnahen Bayern-Idolen und ist in der Lage, sie mit einer Vision und einem Batzen Geld vom Sinn des Bleibens zu überzeugen. Das alles unter der Anleitung eines hochmodernen Trainer-Teams, das offenbar dabei ist, das taktische Niveau des maximal erfolgreichen Vorgänger-Teams um Hansi Flick zu übertreffen.

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Dies alles tun die Bayern zu Lasten der deutschen Konkurrenz, weil es ihre einzige Chance ist, in der Milliarden-Dollar-Schlacht der Investoren, Oligarchen und Potentaten mithalten zu können. Wenn man so will, sind sie auf dem Weg, zu einer Art SC Freiburg der globalen Klub-Elite zu werden. Übertragen auf die Bundesliga heißt das allerdings, dass alle anderen langfristig erst recht keine Chance mehr haben werden. Selbst wenn sie sich weniger dämlich anstellen als Bayer 04 am Sonntag.

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