KommentarEs ist besser, Uli Hoeneß nicht mehr ernst zu nehmen

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Uli Hoeneß

  • Die Drohung, Nationalspieler nicht für den DFB abzustellen, überschreitet jedes Maß.
  • Die Folge wäre ein Chaos, das niemand wollen kann, auch nicht der FC Bayern.
  • Es ist nicht vorstellbar, dass sich Nationalspieler die Berufung verbieten lassen würden.

Köln – Wir sind offensichtlich an einem Punkt angelangt, an dem man Uli Hoeneß mildernde Umstände zubilligen muss. Der scheidende Präsident des FC Bayern München hat sich endgültig in eine Welt von Gedanken und Vorstellungen begeben, die mit der Realität nicht mehr vereinbar ist.

Seine Drohung, keine Bayern-Nationalspieler mehr für die Nationalmannschaft abzustellen, wenn Manuel Neuer seinen Status als Nummer-1-Torhüter verliert, überschreitet das Maß des Grotesken, das man von Hoeneß bisher gewohnt war.

Phantom-Debatte um einen Torwart, dessen Status nicht in Gefahr ist

Der Uli Hoeneß, den wir kannten, hätte eine solche Debatte vom Zaun gebrochen, wenn Bundestrainer Joachim Löw den Torhüter Manuel Neuer in Frage gestellt hätte. Die Wahrheit aber ist und bleibt: Joachim Löw hat den Münchner beim Länderspiel in Nordirland spielen lassen, seinen Konkurrenten Marc-André ter Stegen auf die Bank gesetzt und damit eine Grundsatzentscheidung getroffen.

Der Torhüter aus Barcelona fand das enttäuschend. Mehr ist nicht passiert. Es handelt sich also um eine Phantomdiskussion, die auf der Grundlage von Nichts beruht.

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Der Uli Hoeneß, den wir kannten, hätte auch verstanden, welche Folgen eine Verweigerung der Abstellungspflicht von Nationalspielern gehabt hätte, die deren Eigeninteresse massiv verletzt. Die Vorstellung eines Gespräches zwischen Uli Hoeneß und, sagen wir einmal Joshua Kimmich in dieser Sache ist rein spekulativ, aber sehr interessant. Etwa so – Hoeneß: „Du fährst aber nicht zur Joachim Löw, wegen der Sache mit Neuer!“ Kimmich: „Ich habe kein Problem mit Löw. Ich bin Teil der Nationalmannschaft. Ich fahre.“ Darauf folgend: „Nein.“ „Doch.“ „Nein.“ „Doch.“ Ergebnis: Kimmich wäre gefahren. Entstanden wäre ein riesengroßes Chaos, an dem niemand ein Interesse haben kann.

Selbst der Uli Hoeneß, den wir kannten, hätte so etwas niemals riskiert. Also ist es am besten, die Sache in Gedanken nicht weiter zu verfolgen und hoffnungsfroh dem 15. November entgegen zu blicken. An diesem Tag wird Uli Hoeneß aus dem Amt des Bayern-Präsidenten ausscheiden und den Vorsitz des Aufsichtsrates niederlegen.

Es wird höchste Zeit.  

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