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KommentarSchlechte Arbeit führt zum Ziel: Horst Heldt ist endlich frei

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Horst Heldt

Köln – Die Vorgänge beim Fußballverein Hannover 96 wirken aus der Ferne nur deshalb so bizarr, weil sie missdeutet werden. Am Dienstag erreichte uns die Nachricht vom Ende der Amtszeit des Managers. In Agenturdeutsch: „Horst Heldt muss Hannover vorzeitig verlassen“. Falsch. Richtig ist:  Heldt  d a r f Hannover verlassen. Kein Mensch wurde so lange gegen seinen Willen bei einem Klub festgehalten wie Heldt in Hannover. Nach der Flucht von Jörg Schmadtke aus Köln war der seines Klubs Überdrüssige im Dezember 2017 Top-Kandidat für die Besetzung des Geschäftsführerpostens. Das Veto des 96-Klubchefs Martin Kind verhinderte das  – und Armin Veh bekam den Job.

Im April 2018 war Heldt Favorit auf die Besetzung des Sportdirektor-Postens in Wolfsburg. Das Veto des 96-Klubchefs Kind verhinderte das –  und Jörg Schmadtke bekam den Job. Im April 2019 hat Kind seinem Angestellten zum Teufel gejagt. Begründung: Furchtbar schlechte Arbeit in einem furchtbar schlechten Klub.

Das sagt uns  dreierlei. Erstens: Horst Heldt hat zur Durchsetzung seiner Ziele gute Arbeit geleistet. Zweitens: Es ist schade, dass die Bundesliga bei Platz 18 endet, denn Hannover hätte es verdient, 22. zu sein. Drittens: Köln und Wolfsburg  hätte es schlechter treffen können.

In den Vorgängen eine  Art Beschädigung der Bundesliga-Kultur zu sehen, ist allerdings nicht möglich. Stunden nach Heldt wurde in Augsburg das Trainer-Team Manuel Baum/Jens Lehmann gefeuert. In Mönchengladbach arbeitet ein leidender Fußball-Lehrer (Hecking) auf Abruf. In München steht der Coach des Tabellenführers (Kovac) in Frage. Es ist eben alles erlaubt im deutschen Fußball – außer Normalität.

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