Kommentar zu den AbschiedenWas Philipp Lahm richtig machte

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Claudio Pizarro kam 1999 in die Bundesliga, am Samstag nimmt er Abschied. 

  • Mehrere Bundesligastars nehmen am Samstag Abschied von ihren Vereinen.
  • Claudio Pizarro könnte im letzten Spiel seiner Karriere sogar erstmals absteigen.
  • Mario Götze und Mario Gomez wissen noch nicht, wie es mit ihrer Karriere weitergeht.

Köln – Der letzte Spieltag einer Saison ist auch immer ein Tag der Abschiede, doch die Routine aus Blumen, rauschendem Applaus im Stehen und ein paar Tränen wird in diesem Jahr unterbrochen. Denn die Adieus werden diesmal in leeren Stadien stattfinden, was schade ist. Denn es gibt im Jahr 2020 Abschiede großer Spieler.

Grandioser Pizarro

Allen voran Claudio Pizarro. Als der Peruaner im Jahr 1999 nach Deutschland kam, wurde er noch in D-Mark bezahlt, Kanzler war ein Mann und Werder Bremen ein Spitzenklub. In vier Jahrzehnten ging Pizarro auf Torejagd, eine sagenhafte Marke, die nur sehr wenige Nachfolger finden wird. Der mittlerweile 41-Jährige wird am Samstag vor leeren Rängen die Bundesliga verlassen – und die Bremer womöglich gleich mit, die allerdings im Gegensatz zu Pizarro gewisse Aussichten auf eine Rückkehr haben. Für den Peruaner ist Schluss, eine weitere Saison auf Profiniveau ist nicht vorstellbar.

Wunderbarer Gomez

Anders ist es mit Mario Gomez, der viele Jahre 25 war, nun aber plötzlich 34 ist und 16 Jahre nach seinem Debüt und zahlreichen Stationen nun ein letztes Mal für seinen Heimatverein spielen wird, den VfB Stuttgart. Bemerkenswert an Gomez’ Karriere ist, dass seine Fehlschüsse und Mehmet Scholls Schmähkritik („wundgelegen“) den Rückblick auf die Karriere eines so wunderbaren Stürmers verstellen, der so viel getroffen und gewonnen hat, den WM-Triumph 2014 jedoch wegen einer Verletzung verpasste.

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Mario Götzes Zeit in Dortmund geht vorüber.

Noch ist offen, ob und wo Gomez seine Karriere fortsetzt. Ihm und seinen Fans ist zu wünschen, dass er eine weise Entscheidung trifft – und vielleicht noch einmal in Australien zum Publikumsliebling wird oder Torschützenkönig in den USA, statt irgendwo den Edeljoker zu geben oder zur Belustigung eines Oligarchen in einer Exotenliga aufzutreten.

Götzes Dilemma

Für Mario Götze wird es dagegen schwierig. Mit 28 Jahren ist er zu jung, um die Karriere ganz aufzugeben, zumal es in seinem Umfeld genügend Kräfte geben wird, die noch zu viele Möglichkeiten sehen, Geld mit dem Mann zu verdienen, der in Rio vom Einwechselspieler zum Volkshelden wurde.

Die Vereine, die Götze bezahlen könnten, haben Ansprüche, die er nach den Eindrücken der vergangenen Jahre nicht mehr erfüllen kann. Doch ist es ein Spieler wie Mario Götze seinem Talent, seinen Fans und letztlich sich selbst schuldig, sich nicht zu verramschen. Eine vertrackte Lage: Einfach aufhören kann er nicht, einfach so weitermachen allerdings auch nicht.

Lahm ging als Weltbester

Es ist schwierig für die Größten ihres Sports, den richtigen Moment für den Abschied zu finden. Der letzte Eindruck spielt eine große Rolle, so gesehen hat Philipp Lahm alles richtig gemacht, als er 2017 die Bühne verließ: Damals ging er als bester Außenverteidiger der Welt. Und ist es in den Köpfen vieler Fans für immer geblieben.

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