Abo

Kommentar zu den DFB-FrauenGute Mischung, gute Chancen

Lesezeit 2 Minuten
5F9DA20030041555

Die Nationalspielerinnen nach dem klaren Sieg gegen Südafrika

  • Bei der WM in Frankreich stehen die DFB-Frauen nach drei Siegen aus drei Spielen im Achtelfinale.
  • Haben die DFB-Frauen auch Chancen, den Titel zu holen?
  • Unsere Autorin schreibt, warum sie der Nationalmannschaft den Triumph zutraut.

Köln  – Martina Voss-Tecklenburg, seit November Fußball-Bundestrainerin, gehörte zu den Spielerinnen, die einst vom DFB das legendäre Kaffeeservice erhielten. Als Prämie für den ersten EM-Sieg der deutschen Fußballerinnen im Jahr 1989. Die Zeiten haben sich geändert. Sollte die Mannschaft, die Voss-Tecklenburg nun 30 Jahre später bei der Weltmeisterschaft in Frankreich coacht, reüssieren, so bekäme jede deutsche Spielerin 75.000 Euro. Das sind zwar 275.000 Euro weniger als der Verband 2018 im Falle eines WM-Sieges bei den Männern hätte springen lassen. Im Vergleich zu 1989 ist es aber ein enormer Fortschritt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Haben die DFB-Frauen auch Chancen, den Titel zu holen? Nach der Vorrunde mit neun Punkten aus drei Spielen lautet die Antwort: Warum nicht? Favoritinnen bleiben zwar die Französinnen und das US-Team, aber das ist von Vorteil für die deutschen Spielerinnen. Die neu formierte Auswahl, eine gute Mischung aus vielen jungen und einigen erfahrenen Spielerinnen, befindet sich noch in einer Aufbauphase und kann ohne größeren Druck an die WM-Spiele herangehen.

Alles zum Thema Fußball-Bundesliga

Spielerisch ist noch Luft nach oben

Und das tat sie bisher im Stil einer Turniermannschaft. Die Partien gegen China und Spanien gewann sie jeweils glanzlos 1:0 und holte sich schließlich beim 4:0 gegen Südafrika Selbstbewusstsein. Spielerisch geht sicher noch mehr. Es wäre aber auch langweilig, wenn man sich nicht steigern könnte.

Bereits gezeigt hat sich, dass Voss-Tecklenburg eine ideale Besetzung für den Chefposten ist. Es zahlt sich aus, dass die 51-Jährige, anders als die vor ihr gescheiterte Steffi Jones, jahrelang Erfahrung als Trainerin gesammelt hat. In Duisburg in der Bundesliga und als Auswahlcoach der Schweiz. Sie strahlt natürliche Autorität aus; weiß, wann sie streng sein muss – und wann Lockerheit angesagt ist. Kapitänin Alexandra Popp sagt sogar, „MVT“ sei die beste Trainerin, die sie je hatte.

Auf dem Weg zu WM-Titel Nummer drei?

Unabhängig davon, wie weit die deutsche Mannschaft in Frankreich am Ende kommen wird – sie ist wieder auf einem gutem Weg, um sich in Zeiten, in denen die Leistungsdichte im Frauenfußball sichtlich größer geworden ist, in der Weltspitze zu behaupten. Und vielleicht sogar WM-Titel Nummer drei zu gewinnen. Für Voss-Tecklenburg wäre es der erste. Sie war als Spielerin viermal Europameisterin. Weltmeisterin war sie nie.

KStA abonnieren