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Kommentar zu neuen DFB-VorgabenKlappe halten, weg vom Ball!

Lesezeit 2 Minuten
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Werder-Kapitän Niklas Moisander wird vom Platz gestellt.

Köln – Am Wochenende wurde in der Bundesliga wieder ausschweifend Klage geführt, wieder einmal ging es um die Schiedsrichter. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hat beschlossen, auf dem Platz verstärkt auf die Einhaltung der Regeln zu achten.  Weil sich im Amateurfußball die Übergriffe auf Schiedsrichter häufen, soll nun in der Bundesliga konsequenter durchgegriffen werden, wenn Spieler oder Funktionäre auf Unparteiische losgehen.

Wer künftig gestenreich reklamiert oder für Rudelbildungen sorgt, sieht Gelb. So einfach, so einleuchtend. Und man kann sich ja schützen: Es hilft zum Beispiel, Abstand zum Schiedsrichter  zu halten und Pfiffe hinzunehmen – vor allem die falschen. Das schult den Charakter. 

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Dennoch haben sich zahlreiche Protagonisten der Branche sehr geärgert. Offenbar wird es unter Fußballern als Grundrecht empfunden, Entscheidungen durch Gesten, Geschrei oder  sonstige Aufführungen in Frage zu stellen. Das geht bislang als Folklore durch; als Emotionalität, die es zu respektieren gilt. In Wahrheit sind die Tänze auf dem Platz aber vor allem eines: unfair, respektlos – und regelmäßig ziemlich peinlich.

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Der DFB will nun eine Haltung ändern, die offenbar derart verwurzelt ist, dass sie manchem gar nicht mehr auffällt. Bremens Trainer Florian Kohfeldt etwa wies in seiner Kritik darauf hin, sein Kapitän habe am Samstag Gelb gesehen, bloß weil er „emotional“ gewesen sei, ohne  dabei beleidigend zu werden. Das sei „Irrsinn“. Demnach dürften also auch weiterhin Fußballer über den halben Platz auf Schiedsrichter zusprinten und sie anschreien – solange nur kein böses Wort fällt.

Beispiel Handball

Genau da liegt der Fehler. Im Handball etwa wird „lautstarker Protest mit intensivem Gestikulieren oder provokatives Verhalten“ mit einer Hinausstellung bestraft. Ebenfalls hinausgestellt wird, wer den Ball nach einer Entscheidung gegen seine Mannschaft nicht „sofort fallen lässt oder niederlegt, so dass er spielbar ist“. Glatt disqualifiziert wird man für „demonstratives Wegschlagen oder Wegwerfen des Balls nach einer Schiedsrichterentscheidung“.

Das Befolgen dieser Regeln auf dem Fußballplatz bedeutete: Klappe halten, weg vom Ball. Würden die Schiedsrichter der Bundesliga konsequent nach diesen Maßgaben pfeifen, wäre am vergangenen Wochenende trotz verschärfter Regelauslegung kein Spiel ohne Platzverweis zu Ende gegangen.

Falsch wäre das nicht.

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