Kommentar zum Champions-League-FinaleEs kommt zum Duell Verein gegen Ungetüm

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Hansi Flick steht mit dem FC Bayern München im Champions-League-Finale.

  • Am Sonntagabend trifft der FC Bayern München im Finale der Champions League auf Paris St. Germain und spielt um den größten Titel im Vereinsfußball.
  • Die Franzosen sind ein Klub, der mit Mäzenaten-Geld aufgepumpt wurde. Es geht nicht nur um Fußball, sondern um einen Wettbewerb um die Weltherrschaft des Sports.
  • Der FC Bayern verteidigt am Sonntag das Konzept des traditionell gewachsenen Volksvereins, kommentiert unser Autor.

Köln – Der FC Bayern München gilt vielen Puristen als Sinnbild für das, was man im Fußball nicht wollen kann:  Zu viel Geld, zu viele Stars, zu viele Mitglieder, zu viel Macht, zu viel alles. Die Überlegenheit des Klubs von der Säbener Straße hat nach acht Meisterschaften in Folge dramatische Züge angenommen.

Sogar in schlechteren Jahren unter Trainern, die nicht wirklich zu diesem Verein passten, erlaubte er es der Konkurrenz nicht, ihm diesen Titel zu entreißen. Inzwischen haben die Bayern in Hansi Flick wieder einen Trainer, der zu ihnen passt und eine Mannschaft, die in ihrer Entwicklungsfähigkeit keine Grenzen zu kennen scheint.

Chelsea 2012 ähnelte Paris

Dieser FC Bayern München wird im Finale von Lissabon gegen Paris Saint-Germain das Konzept des traditionell gewachsenen Volksvereins verteidigen müssen. Es wäre zwar nicht das erste Mal, dass die Champions League von einem Klub mit Mäzenaten-Geld gewonnen wird. Das hat Roman Abramowitsch mit Chelsea gegen die Bayern schon 2012  geschafft.

Aber verglichen mit dem Ungetüm des katarischen Staatsfonds der Herrscherfamilie Al-Thani ist der Russe nur ein mittelschwer betuchter Romantiker, der sich zum Privatvergnügen ein Vereinchen hält, eine Art Jean Löring des Weltfußballs.

Wettstreit zwischen Familien

Die Milliarden aus dem Nahen Osten, mit denen PSG finanziert wird, folgen einem anderen Zweck. Sie sind Teil eines Wettbewerbs, den Katar mit der Herrscherfamilie Al Nayhan aus Abu Dhabi (finanziert Manchester City) und dem aggressiv investierenden saudischen Prinzen Mohammed bin Salman um die Weltherrschaft des Sports führt. Mit der WM-Vergabe 2022 hat Katar zum Ärger seiner argwöhnischen Nachbarn einen großen politischen Sieg errungen. Der Champions-League-Gewinn mit PSG würde daraus einen Triumph machen.

Man kann über den FC Bayern München viel Unromantisches sagen: Dass er eine Geldmaschine ist; dass er der nationalen Konkurrenz die Luft zum Atmen nimmt; dass er mittlerweile auch im Nachwuchsbereich mit einer Entschlossenheit vorgeht, die anderswo wenig wachsen lässt.

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Aber dieser mit 293.000 Mitgliedern größte Sportverein der Welt entstand für den Fußball, wuchs durch den  Fußball und verfolgt keine Ziele, die außerhalb des Fußballs und Sports liegen. Das kann man von Paris St.-Germain so nicht behaupten.

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