Kommentar zum DFB-TeamWarum Löws Mannschaft nicht zu den EM-Favoriten zählt

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Dreifach-Torschütze Serge Gnabry (l.) und Debütant Niklas Stark

  • Es war wahrlich kein Bravourstück, sich in diesem fast schon obsoleten Qualifikationsmodus und in dieser Gruppe durchzusetzen, sondern die EM-Qualifikation eine Pflichtaufgabe für den vierfachen Welt- und dreifachen Europameister eine Pflichtaufgabe.
  • Wie das Team die Aufgabe bewältigt hat und was das für die EM heißt? Unser Kommentar zum DFB-Team.

Köln – Auch wenn die Nordiren spätestens in der zweiten Halbzeit nur mit ihren gesanglichen Künsten auf den Rängen und nicht mit ihren fußballerischen auf dem Platz überzeugen konnten, so machte dieser 6:1-Sieg der deutschen Nationalmannschaft in Frankfurt endlich mal wieder Laune.

Es war zwar wahrlich kein Bravourstück, sich in diesem fast schon obsoleten Qualifikationsmodus und in dieser Gruppe durchzusetzen, sondern für den vierfachen Welt- und dreifachen Europameister war die EM-Qualifikation eine Pflichtaufgabe. Diese erfüllte er allerdings seriös und am Ende souverän.

Die letzten Auftritte geben Anlass zur Hoffnung und taugen als Stimmungsaufheller. Denn zuvor war die Atmosphäre rund um die DFB-Auswahl mit „bleiern“ noch freundlich umschrieben – was aber sicherlich nicht nur mit rein sportlichen Gründen zu tun hat.

Umbruch trägt erste Früchte

Nach dem desaströsen WM-Aus in Russland lag der deutsche Fußball auch sportlich am Boden, Bundestrainer Joachim Löw wurde zu Recht angezählt. Doch er leitete endlich den Umbruch ein, sortierte hoch dekorierte Spieler aus und macht sich so sicherlich nicht überall Freunde.

Mittlerweile trägt der Schnitt erste Früchte. Serge Gnabry und Joshua Kimmich entwickelten sich am meisten weiter, sind aus dieser Mannschaft nicht mehr wegzudenken und auf dem besten Weg zu internationalen Stars. Sollte Leroy Sané bis zum Turnier fit werden, ist die DFB-Auswahl vor allem im Mittelfeld und in der Offensive hervorragend aufgestellt.

Kimmich,  Kroos, Gündogan, Goretzka im Mittelfeld, Gnabry,  Brandt, Sané über die Außen, dazu Werner als Spitze: Diese Spieler bewegen bereits in  der Gegenwart einiges und sind noch mehr ein Versprechen für die Zukunft. Sie könnten für den Anfang einer neuen Ära stehen.

Andere Nationen sind weiter in der Entwicklung

Dennoch zählt Löws Mannschaft aktuell nicht zu den absoluten Favoriten auf den EM-Titel. Belgien, Frankreich, Spanien und England scheinen weiter zu sein. Die Niederlande und Italien haben sich zurückgemeldet.

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Die DFB-Auswahl schafft es zwar in Ansätzen wieder, ein Spiel so zu dominieren wie in früheren Jahren. Allerdings offenbart sie auch immer wieder große Schwächen in der Defensive – selbst gegen schwächere Gegner. Dies ist zwar angesichts des radikalen Umbruchs keine große Überraschung, dürfte aber – mit oder ohne den noch verletzten Abwehr-Hünen Niklas Süle – für den großen Wurf nicht reichen.

Doch der Anfang ist gemacht und die Hoffnung zurück. Und wer weiß: Mit drei deutschen EM-Gruppenspielen in München kann vielleicht auch mal wieder so etwas wie Euphorie rund um das DFB-Team entstehen. Und ohne den ganz großen Titel-Druck könnte vielleicht auch einiges leichter gehen.

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