Kommentar zum EM-FinaleDieses Turnier hat trotz DFB-Niederlage Maßstäbe gesetzt

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Deutschland EM Aus 1

Enttäuschung bei der DFB-Elf: Alexandra Popp tröstet ihre Mitspielerinnen.

Die deutschen Fußballerinnen haben mit der Niederlage im Finale die Krönung ihres beeindruckenden Sommers knapp verpasst. Im Endspiel fehlte der DFB-Auswahl vor allem Kapitänin Alexandra Popp und damit die Durchschlagskraft. Doch schon vor dem großen Abend in Wembley war klar: Die Europameisterschaft in England hat Maßstäbe im Frauenfußball gesetzt.

Der Zuspruch der Zuschauer in den Stadien war höher als je zuvor. Mehr als 570.000 Fans sahen die 31 Spiele, vor fünf Jahren waren es nur 240.000. Knapp 50 Prozent der Besucher waren weiblich. Auch die Reichweite im Fernsehen und den sozialen Medien ist enorm gewachsen. Sportlich war das Turnier mit den allermeisten vorherigen Endrunden kaum mehr zu vergleichen. Taktisch, technisch und physisch wurden gerade von den großen Nationalteams neue Standards definiert.

Uefa muss den Hype der EM transportieren

Die Uefa, der DFB und alle anderen fast ausschließlich von Männern dominierten Verbände stehen nun vor der gewaltigen Herausforderung, den EM-Hype in die Zeit zwischen den Turnier-Highlights zu transportieren. Aus deutscher Sicht bedeutet das: Wie groß ist das Interesse für den Bundesliga-Auftakt am 16. September zwischen den Spitzenteams FC Bayern und der Eintracht im großen Frankfurter Stadion? Die Voraussetzungen könnten eigentlich kaum besser sein.

Fans Em Frauen 2

Das deutsche Team nach dem Abpfiff vor der Zuschauer-Kulisse im Wembley-Stadion

Immerhin werden auf beiden Seiten zahlreiche Finalistinnen zu sehen sein. Es ist abgedroschen, doch es passt: Wenn nicht jetzt, wann dann?

Der DFB muss die Stars aus München, Frankfurt und Wolfsburg in den nächsten Jahren als Aushängeschilder gewinnen, gerade um junge Mädchen wieder zurück in die Fußballvereine zu locken. Sie waren den Klubs in Folge der Corona-Pandemie überproportional ferngeblieben, was gravierende Folgen für den Jugend- und mittelfristig auch für den Profibereich hat.

Die Männer-WM 2006 in Deutschland hat bewiesen, welchen Einfluss Großereignisse auch ohne Titel auf einen Sport haben können. Der DFB sollte den aktuellen Hype nicht nur nutzen – er muss.

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