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Kommentar zum Sané-TheaterEin peinliches Schauspiel beim FC Bayern

Lesezeit 2 Minuten
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Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des FC Bayern

  • Der FC Bayern möchte mit aller Macht Leroy Sané verpflichten.
  • Wie sich der Verein dabei verhält, ist allerdings plump und peinlich.
  • Die Hauptrolle nimmt Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge ein.

Köln – Laut aktueller Rangliste ist der FC Bayern München der drittwertvollste Fußballverein der Welt, 2,69 Milliarden Euro ist das Unternehmen nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft KPMG wert. Der FC Barcelona (2,67 Milliarden) konnte überflügelt werden. In seinem ur-bajuwarischen Selbstverständnis des mit bloßen Händen aufgebauten Konzerns von Weltformat gehen solche Zahlen beim FC Bayern natürlich runter wie perfekt temperiertes Weißbier: „Mia san mia“.

Wie sich die Bosse des FC Bayern – besonders in Person des Vorstandschefs Karl-Heinz Rummenigge – aber in den vergangenen Tagen  beim plumpen Werben um Manchester Citys Leroy Sané präsentiert hat, ist unterstes Provinz-Niveau.

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Angefangen hat es im Februar. „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison...“, lautet der nunmehr legendär-überhebliche Ausspruch von Präsident Uli Hoeneß. Sechs Monate später hat der FC Bayern bislang für die neue Saison: Einen langzeitverletzten Außenverteidiger, der innen spielen soll, 80 Millionen Euro teuer (Lucas Hernandez). Einen der anfälligsten Abwehrspieler eines Absteigers, der laut eigener Aussage mit den Gedanken schon länger nicht mehr bei seinem Arbeitgeber war, 35 Millionen Euro teuer (Benjamin Pavard). Und einen 19 Jahre alten Stürmer, der zuletzt gegen den SSV Jeddeloh in der Regionalliga Nord kickte (Jann-Fiete Arp).

Die Bayern-Profis rebellieren

Wen der FC Bayern nicht hat für die neue Saison: Callum Hudson-Odoi, Timo Werner, Kai Havertz und, Stand jetzt, Leroy Sané. Ein Debakel für den eitlen Rekordmeister – gerade, wenn Borussia Dortmund einen Coup nach dem anderen landete. Auch die eigenen Profis rebellieren. Zuerst Manuel Neuer, dann Robert Lewandowski und zuletzt Joshua Kimmich („Wenn Leroy wollen würde, wäre er wahrscheinlich schon hier“). Münchens Transferbemühungen wirken vermehrt wie die angetrunkene Partnersuche spät nachts in einer schäbigen Diskothek. Jeder bekommt jemanden ab, nur der FC Bayern geht wieder alleine nach Hause.

Rummenigge, offensichtlich angefressen, tat, was er am besten kann: Irgendwo die Schuld für sein Versagen suchen. Anders als auf der grotesken Pressekonferenz im Herbst wurde er diesmal nicht bei den Medien fündig, sondern bei Niko Kovac. Der Trainer musste nach seiner offensiv geäußerten Erwartung des Sané-Transfers öffentlich zu Kreuze kriechen – vor ManCity und Pep Guardiola. Nur wegen Rummenigges Panik, die stolzen Engländer (und den Scheich) zu verstimmen, wurde Kovac  abermals gedemütigt –  wie schon durch Rummenigges verweigerte Rückendeckung während der vergangenen Saison.

Ein Armutszeugnis für die 2,69-Milliarden-Bayern.

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