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Kommentar zur BürgschaftSogar Schalke 04 darf um Hilfe bitten

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An der Bürgschaft des Landes NRW für Schalke 04 scheiden sich die Geister.

  • Der FC Schalke 04, der seit Jahren miserabel wirtschaftet, hat vom Land NRW die Zusage für die Erteilung einer Landesbürgschaft erhalten.
  • Die Aufregung darüber ist groß, doch bei allem berechtigten Unverständnis steht sogar dem Bundesligisten Hilfe in der Krise zu.
  • Am Ende ist vieles eine Frage der Abwägung. Es wird interessant zu beobachten sein, ob das Beispiele Schule macht und auch andere Klubs noch Forderungen stellen.

Köln – Auch wenn die Aufregung um die Bürgschaft des Landes NRW für Schalke 04 bei vielen Menschen groß ist, sollte man erst einmal durchatmen. Der Klub macht definitiv nichts Ehrenrühriges, Bund und Land helfen auch coronageschädigten Unternehmen in einer Krise, mit der niemand rechnen konnte. Zudem gilt es festzuhalten: Die Bedingungen, zu denen der Verein die Bürgschaft erhält, sind klar formuliert. Er muss nachweisen, dass die Pandemie für seine große finanzielle Misere verantwortlich ist.

Doch es gibt auf der anderen Seite auch berechtigtes Unverständnis an der Erteilung der Bürgschaft. Und wir reden nur am Rande vom kürzlich zurückgetreten Schalker Aufsichtsratschef und Milliardär Clemens Tönnies, der mit seinem Fleischbetrieb für den bisher größten Corona-Skandal in der Republik sorgte. Schalke 04 ist ein Fußballverein, der seit Jahren miserabel wirtschaftet, auf Pump lebt und so bereits einen Schuldenberg von 200 Millionen Euro angehäuft hat. Der dennoch bis zuletzt exorbitante Profigehälter und Beraterhonorare zahlte. S04 benötigt das Geld auch nicht für ein bestimmtes Projekt wie einen Stadionbau, sondern zum Überleben, zum Klub-Erhalt.

Die Krise legt jede Schwäche noch schonungsloser offen

Unbestritten verfügt dieser Traditionsverein über eine große Wirtschaftskraft, zudem hängen viele Arbeitsplätze und am Ende auch Emotionen an der Institution aus dem Pott. Doch es gibt viele Fragen, die sich einfach aufdrängen: Darf man einen finanziell wie sportlich abgestürzten Fußballverein um jeden Preis retten? Gibt es in der Pandemie nichts Wichtigeres? Erhält Schalke so einen Wettbewerbsvorteil vor anderen Klubs?

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Am Ende ist vieles eine Frage der Abwägung. Klar ist, dass die Corona-Krise jede schon vorhandene Schwäche noch schonungsloser offenlegt. Und es wird interessant zu beobachten sein, ob das Beispiel nicht Schule macht und andere Klubs  ebenfalls noch Forderungen stellen.

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