Kommentar zur Champions LeagueDeshalb sollte man RB Leipzig zum Erfolg gratulieren

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RB Leipzig steht im Halbfinale der Champions League.

  • RB Leipzig ist am Donnerstagabend durch einen 2:1-Sieg gegen Atlético Madrid ins Halbfinale der Champions League eingezogen.
  • Seit Jahren spaltet der Verein die Fanszenen. Den Klub gibt es erst seit elf Jahren, er hat ganze 17 Mitglieder.
  • Warum man der Mannschaft von Trainer Julian Nagelsmann dennoch zu ihrem Erfolg gratulieren sollte, kommentiert unser Autor.

Köln – RB Leipzig ist der ungewöhnlichste Fußball-Klub, der je das Halbfinale der Champions League erreicht hat. Seine Geschichte umfasst rund elf Jahre, seine Erstligaerfahrung vier Spielzeiten. Der eingetragene Verein, auf dem die professionell spielende GmbH fußt, hat 17 stimmberechtigte Mitglieder. Siebzehn.

Dieses Konstrukt wurde allein zu dem Zweck gegründet, die fußballerischen Interessen des Unternehmens Red Bull in Deutschland ohne Möglichkeit der Einmischung von außen zu etablieren. Gleichzeitig profitiert es vom Ur-Klub in Österreich, der regelmäßig seine besten Spieler nach Sachsen delegiert. Das alles ist eine Provokation für den Fußball im Sinne der klassischen Vereinskultur, die sich in  der Corona-Krisenbesinnung wieder mehr Geltung verschaffen will.

Einzug ins Halbfinale ist eine außerordentliche Leistung

Der Einzug ins Halbfinale der Champions League ist dennoch eine außerordentliche Leistung, zu der man RB Leipzig und Trainer Julian Nagelsmann gratulieren sollte. Er ist der vorläufige Höhepunkt einer Geschichte der konsequent genutzten Möglichkeiten. Andere Vereine haben ähnlich beneidenswerte Möglichkeiten, nutzen sie aber weniger konsequent.

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Zum Beispiel der VfL Wolfsburg mit seinem ungehemmten VW-Sponsoring, das die finanzielle Dimension des Red-Bull-Engagements vielleicht noch übertrifft. Die  Meisterschaft 2009 und der DFB-Pokalsieg 2015 sind von keiner dauerhaften Entwicklung begleitet worden. Auch Bayer 04 Leverkusen hat es zuletzt nicht so gut gemacht wie die Leipziger. Obwohl die Personalkosten eher noch höher sind, landete der Werksklub, seit die Sachsen in der Bundesliga spielen, dreimal hinter ihnen und erreichte nur einmal die Champions League.

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Es gibt nur eine Frage, die im Zusammenhang mit RB Leipzig und seinem Aufschwung relevant ist: Schadet die Existenz dieses Gebildes dem deutschen Fußball? Im Hinblick auf den aktuellen Erfolg und die fußballerische Realität im Osten Deutschlands wird es immer schwerer, mit „Ja“ zu antworten.

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