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Neue DFL-ZahlenSelten verbrennen Klubs so viel Geld wie 2021 – auch der 1. FC Köln

Lesezeit 4 Minuten
1. FC Köln BUCCO 270522

Der 1. FC Köln musste 2021 größtenteils ohne Zuschauer auskommen.

Köln – Die deutsche Fußball-Liga hat die Finanzkennzahlen ihrer Klubs zum Geschäftsjahr 2021 veröffentlicht. Viele Vereine kommen dabei überhaupt nicht gut weg, auch der 1. FC Köln reiht sich bei den Verlierern des Geschäftsjahrs 2021 weit vorne ein. Es gibt aber auch sagenhafte Gewinner.

Den höchsten Gewinn konnte demnach in der massiv von der Corona-Pandemie geprägten Saison 2020/21 der SC Freiburg ausweisen: Den Breisgauern gelang es, in einem Jahr praktisch ohne Zuschauer-Einnahmen 9,7 Millionen Euro zu erwirtschaften – und das, obwohl die Mannschaft bereits in der zweiten Pokalrunde am VfB Stuttgart scheiterte.

Ein sagenhaftes Ergebnis, die Freiburger scheinen ihre Mittel extrem effizient einzusetzen: Einerseits bezahlten sie ihren Profis nur insgesamt 53 Millionen Euro. Andererseits hatten sie auch die Ausgaben für Spielervermittler unter Kontrolle: 5,1 Millionen Euro zahlten die Freiburger an Berater, damit blieben sie noch unter der Grenze von zehn Prozent.

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Bundesliga: Beraterhonorare belasten Borussia Dortmund

Die Beraterhonorare lasten schwer auf der Liga, schließlich gehen diese Summen der Branche verloren; anders als Ablösesummen werden die Beträge nicht weiter im Fußball investiert. Rund 200 Millionen Euro gaben die Klubs der Bundesliga in der Saison 20/21 für Vermittler aus. Nach wie vor bezahlen nicht die Spieler ihre Manager, sondern deren Klubs.

Beim SC Freiburg betrugen die Beraterkosten etwa 9,5 Prozent an den Kosten der Mannschaft, das ist deutlich gesünder als die Beträge, die etwa Borussia Dortmund abführte. Bei einem Gesamtetat von 215 Millionen Euro gab der BVB fast 33 Millionen und damit 15 Prozent für Berater aus. Einen höheren Anteil leisteten sich nur die Frankfurter, die bei 97 Millionen Euro Personalaufwand 15,7 Millionen an Berater zahlten.

1. FC Köln: Sportliche Leistung im Missverhältnis zu hohen Ausgaben

Der 1. FC Köln lag mit 7,6 Prozent oder 5,8 Millionen Euro bei einem Etat von 76,3 Millionen Euro im Mittelfeld der Liga, wobei das sportliche Abschneiden mit Rang 16 in der Spielzeit 20/21 im deutlichen Missverhältnis zu den Aufwendungen stand. Allerdings gelang es den Schalkern sogar, mit einem Personalaufwand von 88 Millionen Euro als Letzter abzusteigen, während Union Berlin fertigbrachte, mit einem Kader, der weniger als die Hälfte kostete, die Conference League zu erreichen. In Köln sind längst andere Zeiten angebrochen. Nach 60 Millionen Euro in der Saison 21/22 wird der 1. FC Köln trotz der Qualifikation für die Playoffs der Conference League in der nächsten Spielzeit vorerst nur noch 48 Millionen Euro für seine Mannschaft aufbringen können. 

Der FC Bayern, der mit einem Etat von 373 Millionen Euro nicht nur mehr als 70 Prozent über den Dortmundern liegt, hielt seine Beraterkosten verblüffend niedrig: 6,9 Prozent überwies der Rekordchampion an die Agenten ihrer Spieler.

Die Bayern waren in der Saison 20/21 einer von drei Klubs, die Gewinne erzielten: Rund zwei Millionen Euro erwirtschaftete der Meister, der in der Champions League allerdings schon im Viertelfinale an Paris St.-Germain scheiterte und in der zweiten Pokalrunde im Elfmeterschießen in Kiel verlor. Vizemeister RB Leipzig wies 2,8 Millionen Euro aus.

Hertha BSC verbrennt unter Lars Windhorst Unmengen an Geld

Spektakulär geriet das Ergebnis von Hertha BSC: Seit Juni 2019 engagiert sich der Unternehmer Lars Windhorst bei den Berlinern, rund 375 Millionen Euro sind seitdem in den Verein geflossen. In der Saison 20/21 war der neue Reichtum jedoch vor allem an den Kosten abzulesen: 92 Millionen Euro bezahlten die Berliner für ihren Kader, der die Saison auf Rang 14 abschloss.

Am Ende der Spielzeit stand ein Fehlbetrag von 77 Millionen Euro. Selten hat Geld so gut gebrannt wie bei Hertha. Borussia Dortmund erreichte mit 72 Millionen Euro Fehlbetrag zwar ähnliche Sphären, ist aber nicht nur sportlich anders unterwegs als die Hertha: Das Rohergebnis des BVB ist mit 350 Millionen Euro auch dreieinhalbmal so hoch wie das der Berliner.

1. FC Köln wirtschaftet so schlecht wie kaum ein anderer Verein der Bundesliga

Nach Dortmund und Berlin folgte Schalke mit einem Fehlbetrag von 18,7 Millionen Euro, dicht gefolgt vom 1. FC Köln, der mit 18,3 Millionen einen ebenfalls herzeigbaren Fehlbetrag erwirtschaftete. Nicht viel besser unterwegs waren die beiden Werksvereine sowie die TSG Hoffenheim: Bayer 04 Leverkusen erwirtschaftete ein Minus von 13,723 Millionen Euro, allerdings glich die Bayer AG als Gesellschafter den Betrag aus. Der VfL Wolfsburg verdankte seine schwarze Null dem großzügigen Eingriff des VW-Konzerns, der die Bilanz des Tabellen-Vierten mit 17,826 Millionen Euro ausglich.

Bemerkenswert bleibt die Konstruktion der TSG Hoffenheim. Die Kraichgauer beendeten die Saison 20/21 auf dem elften Rang mit einem Minus von beinahe 24 Millionen Euro. Allerdings konnten sie dieses Ergebnis ihrem „atypisch stillen Gesellschafter“ zuweisen – dem Mäzen Dietmar Hopp, der den Fehlbetrag ausglich.

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