Pokalfinale der Frauen in KölnAußenseiter Essen will Meister Wolfsburg ärgern

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Essens Supertalent Lena Oberdorf wechselt in der nächsten Saison nach Wolfsburg.

Köln – Vor zehn Jahren, als das erste DFB-Pokalfinale der Frauen im Kölner Rhein-Energie-Stadion stattfand, war die Veranstaltung ein Experiment. Die Fußballerinnen sollten ihr eigenes Endspiel bekommen und nicht mehr im Vorprogramm des Männer-Finales in Berlin antreten müssen, wie es vorher Usus war. Aus dem Experiment ist ein populäres Event geworden, jedes der bislang zehn Frauen-Endspiele in Köln erreichte eine fünfstellige Zuschauerzahl, der Rekord wurde bei der Premiere im Jahr 2010 aufgestellt, als 26.282 Besucher den 1:0-Erfolg von Duisburg gegen Jena sahen.

Ohne Familienfest am Rhein-Energie-Stadion

Am Samstag wird das Stadion in Müngersdorf jedoch leer sein, wenn der Deutsche Meister VfL Wolfsburg, Pokalsieger der vergangenen fünf Jahre, um 16.45 Uhr gegen den Außenseiter SGS Essen antritt. Es gelten in der Coronavirus-Krise die sogenannten Hygiene-Regeln, die man aus der Bundesliga kennt. Das sonst übliche Familienfest vor dem Stadion fällt komplett weg. Der DFB rät den Fans beider Mannschaften ausdrücklich davon ab, sich vor der Arena zu versammeln und weist darauf hin, dass „die Spielerinnen weder vor noch nach dem Spiel öffentlich auftreten werden, um gemeinsam mit den Fans zu feiern“. Live zu sehen sein wird die Begegnung in der ARD.

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Eine spezielle Partie hat die 18-jährige Essener Nationalspielerin Lena Oberdorf vor sich. Die Mittelfeldfrau läuft zum letzten Mal für die SGS auf, denn sie wechselt zur nächsten Saison nach Wolfsburg. „Richtig schade“, finde sie es, sagte sie im NDR-Interview, dass in diesem Jahr keine Zuschauer dabei sein können. „Besonders für die Spielerinnen, für die das Spiel das Highlight der ganzen Karriere sein könnte. Es wäre toll gewesen, wenn wenigstens die Freunde und die Familien dabei sein könnten. Das hätte doch auch mit dem nötigen Abstand klappen können.“ Auf der Tribüne darf jedoch nur eine kleine Delegation von Gästen Platz nehmen, darunter Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und DFB-Vize-Präsidentin Hannelore Ratzeburg. Letztere wird den Pokal zur Siegerehrung bringen, bei der es immerhin den üblichen Konfettiregen geben soll.

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Die Wolfsburgerinnen, die gerade zum vierten Mal in Serie die Deutsche Meisterschaft gewonnen haben, sind im Kölner Finale wie üblich Favoritinnen. 5:0 siegten sie im Cup-Halbfinale in Bielefeld. Essen, das durch ein 3:1 bei Bayer 04 Leverkusen ins Endspiel einzog, schloss die Bundesliga-Saison auf Rang fünf ab und verlor dabei die Duelle mit Wolfsburg. „Wir treffen auf eine der besten Frauen-Mannschaften im Weltfußball“, sagte Essens Trainer Markus Högner. Und ergänzt: „Wir brauchen im Pokalfinale schon einen sehr, sehr guten Tag, um den Wolfsburgerinnen Paroli bieten zu können.“

Isländerin Gunnarsdottir fehlt

Essen stand 2014 schon einmal im Endspiel – und verlor damals 0:3 gegen den 1. FFC Frankfurt. Beim Versuch, den sechsten Pokalsieg nacheinander zu feiern, können die Wolfsburgerinnen allerdings nicht den vollen Meisterschaftskader aufbieten. Fehlen wird die Isländerin Sara Gunnarsdottir. Sie wechselt nach Frankreich zu Olympique Lyon, ihr Vertrag mit dem VfL endete am 30. Juni. Nach Informationen der  „Bild“-Zeitung erlaubte es ihr Lyon nicht, den Wolfsburger Kontrakt auch nur um fünf Tage zu verlängern. Aber auch die Norwegerin Kristine Minde, die es in die Heimat nach Trondheim zieht, darf in Köln nicht mehr mitmischen.

Es wird auf jeden Fall auch in den kommenden Jahren Frauen-Finals im Rhein-Energie-Stadion geben. Die Stadt Köln hat den Vertrag mit dem DFB bis 2023 verlängert –  mit einer Option auf zwei weitere Jahre.

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