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Pokalfinale in KölnWolfsburg lässt Potsdam keine Chance – Ärger um Almuth Schult

Lesezeit 3 Minuten
Schult_Pokal

Nationaltorhüterin Almuth Schult präsentiert den DFB-Pokal. 

Köln – Im Hinblick auf das Frauen-Fußball-Finale in Köln hat sich eine Konstante etabliert, es lässt sich in Anlehnung an Gary Lineker festhalten: DFB-Pokal ist eine einfache Sache: 22 Fußballerinnen laufen 90 Minuten über den Platz im Rhein-Energie-Stadion, und am Ende gewinnt Wolfsburg.  Wie am Samstag, als die Frauen des VfL vor gut gelaunten 17 531 Zuschauern einen 4:0 (3:0)-Erfolg über Turbine Potsdam landeten, den Cup zum achten Mal in Serie holten – und zum insgesamt neunten Mal seit 2013, womit sie mit den Rekordsiegerinnen vom 1. FFC Frankfurt gleichzogen. Zudem feierten die Wolfsburgerinnen den Gewinn des Doubles aus Pokal und Meisterschaft, Letzteres gelang ihnen zum sechsten Mal. „Das ist unbeschreiblich, daran wird man sich auch noch in Jahrzehnten erinnern“, meinte VfL-Torhüterin Almuth Schult, die ihr letztes Spiel für Wolfsburg absolvierte, da sie sich nach neun Jahren vom VfL Wolfsburg in die US-Liga nach Los Angeles verabschiedet. Entsprechend enthusiastisch feierte die 31-Jährige den Sieg. Auf dem Platz betätigte sie sich zunächst als Vorsängerin beim „Humba“ mit den Teamkolleginnen und verkündete später einen Plan für das Fest: „Man muss irgendwann auch heiser sein und erst im Hellen nach Hause gehen. Das ziehen wir so durch.“

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Die Freude war verständlich. Es hat in der Vergangenheit Finals gegeben, in denen die Wolfsburgerinnen hart hatten kämpfen müssen, etwa im Vorjahr, als der VfL Eintracht Frankfurt 1:0 nach Verlängerung besiegte. Das Spiel gegen Potsdam, den Vierten der Frauen-Bundesliga, war hingegen eine erstaunlich einseitige Angelegenheit. Die fitten und laufstarken VfL-Frauen waren spielerisch und taktisch eine Klasse besser als ihre Gegnerinnen.  Am Anfang hatten die Potsdamerinnen zwar ein paar kleinere Offensivszenen. Aber nachdem Eva Pajor nach einer Ecke von Felicitas Rauch per Kopfball das 1:0 erzielt hatte (11.), wurde die Partie einseitig. Noch einmal Pajor (33.) und Jill Roord (42.) erhöhten vor der Pause auf 3:0. Geschlagen gaben sich die Potsdamerinnen nicht, nach dem Seitenwechsel hatte Turbine einen guten Moment, nach einem Freistoß von Melissa Kössler flog der Ball aber über die Latte. Die Wolfsburgerinnen machten es bald darauf besser. Dominique Janssen erzielte mit einem Freistoß, den die Mauer leicht abfälschte, das 4:0 (69.). Damit war die Partie entschieden.

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Schult im Überschwang

In der 87. Minute stürmte Schult bei einer Ecke im Überschwang in Richtung gegnerischer Strafraum – was Fußballtorhüter sonst tun, um einen Rückstand zu egalisieren. „Es hat vom Timing her leider nicht gepasst“, kommentierte Schult ihre Aktion. „Wir hatten verabredet, wir versuchen es noch einmal, dass ich ein Tor schieße. Es hat aber nichtgeklappt.“ Der gegnerische Coach Sofian Chahed fand Schults Einlage offenbar überheblich, denn er monierte im TV-Interview: „Respekt vor ihrer Karriere, was sie alles gerissen hat. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass sie den Ausflug nicht macht.“

EM im Sommer

Im Juli wird man viele der VfL-Spielerinnen im Nationaltrikot wiedersehen, wenn in England die Europameisterschaft stattfindet. Auch Schult wird dabei sein, erst im August zieht sie mit ihrer Familie nach Kalifornien. Das DFB-Pokal-Finale, seit 2010 in Köln beheimatet, findet weiterhin im Rhein-Energie-Stadion statt. Der Vertrag läuft bis 2023 mit einer Option bis 2025.

Wolfsburg: Schult - Wilms (60. Wedemeyer), Hendrich, Janssen, Rauch - Lattwein, Oberdorf (83. Knaak) - Waßmuth (72. Jonsdottir), Roord (60. Popp), Huth - Pajor (83. Bremer). – Potsdam: Wellmann - Gerhardt, Barth, Sissoko (82. Kuznetsov), Agrez - Orschmann (56. Kerschowski), Holmgaard (64. Schwalm), Mesjasz, Plattner (64. Deutsch) - Weidauer, Kössler. – Schiedsrichterin: Wacker (Lehrensteinsfeld); – Tore: 1:0 Pajor (11.), 2:0 Pajor (32.), 3:0 Roord (42.), 4:0 Janssen (70.); Zuschauer: 17 531.

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