Rote Funken bestätigen BesuchAnfang soll ungeimpft im Kölner Karneval gefeiert haben

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Der Ex-Werder-Trainer Markus Anfang bei Feierlichkeiten am 11.11. in Köln.

Bremen – Die Affäre um Werder Bremens Ex-Trainer Markus Anfang und sein offenbar gefälschtes Impfzertifikat ist um ein weiteres Kapitel reicher, eines mit direktem Bezug nach Köln. Denn der 47-Jährige ist gebürtiger Kölner. Und er verbrachte, so berichtete es das gewöhnlich gut informierte Bremer Nachrichtenportal „Deichstube“ zuerst, den 11.11. in seiner Heimatstadt, auf einer Karnevalsparty der Roten Funken im Maritim-Hotel – einer Veranstaltung mit 2G-Plus-Regelung. Lediglich geimpfte und genesene Personen, die zusätzlich tagesaktuell negativ auf das Coronavirus getestet waren, hatten Zugang zu den Feierlichkeiten. Auch Mitarbeiter aus seinem Funktionsteam bei Werder soll Anfang laut Bericht zur Party eingeladen haben.

Rote Funken bestätigen Anwesenheit von Markus Anfang

Die Roten Funken und deren Sprecher Günter Ebert bestätigten dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Montag, dass Anfang mit Freunden die Party im Maritim besucht hat. Die Funken hätten sich an alle Regeln gehalten, mit der 2G-Plus-Regelung seien sie zudem Vorreiter gewesen. Auch Anfang wurde kontrolliert und musste einen Impfpass und seinen Personalausweis vorzeigen. Zudem präsentierte der Fußalltrainer einen aktuellen, negativen Corona-Test.

Anfang war auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ für eine Stellungnahme bisher nicht zu erreichen. Dem 47-Jährigen wird vorgeworfen, ein gefälschtes Impfzertifikat benutzt zu haben. Das Gesundheitsamt Bremen hatte Strafanzeige gegen Anfang gestellt, die Staatsanwaltschaft Bremen daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Der Coach war am Samstagvormittag von seinem Amt beim SV Werder zurückgetreten.

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Die Vorwürfe gegen Anfang haben sich laut Behörden derweil noch einmal erhärtet. Der frühere FC-Trainer sei nicht, wie angegeben, in Köln geimpft worden. „Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, die für das Impfzentrum Köln zuständig ist, hat uns mitgeteilt, dass die Personalien des Herrn Anfang nicht im EDV-System vorhanden sind. Das heißt, er wurde nicht in Köln geimpft. Auch die Chargennummer, die in seinem Impfbuch steht, wurde nie in dem Impfzentrum verimpft. Der Tatverdacht, dass es sich um eine Fälschung handelt, hat sich erhärtet“, sagte der Bremer Oberstaatsanwalt Frank Passade der „Bild“. Auf die Nachfrage, ob der Impfausweis gefälscht sei, entgegnete Passade: „Das scheint der Fall zu sein.“ Noch habe Anfang jedoch keine Aussage gemacht.

Auch der DFB-Kontrollausschuss ermittelt mittlerweile gegen Anfang, dem Trainer droht damit eine Geldstrafe und sogar ein temporäres Berufsverbot.

Impfungen angeblich in Köln vorgenommen

Laut „Bild“ sollen laut des offenbar gefälschten Zertifikates die Impfungen am 20. April und 1. Juni in Köln vorgenommen worden sein – von jeweils demselben Arzt im mit vielen Medizinern betriebenen Impfzentrum. Am Abend des 20. Aprils stand Anfang zudem mit seinem damaligen Klub Darmstadt beim Zweitliga-Spiel in Würzburg an der Seitenlinie, rund 300 Kilometer entfernt von Köln.

Der Fall soll bereits im August ins Rollen gekommen sein, vor der Bremer Auswärtspartie beim Karlsruher SC. An jenem Freitag vor dem vierten Spieltag flog die Bremer Mannschaft nach Frankfurt, um von dort aus in Richtung Karlsruhe weiterzufahren. Vor dem Abflug soll laut „Deichstube“ ein Profi positiv auf Corona getestet worden sein. Das sorgte nach der Landung dafür, dass sich alle ungeimpften Passagiere in Quarantäne begeben mussten. Darunter sollen sich auch Anfang und Co-Trainer Florian Junge befunden haben.

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Markus Anfang

Später habe sich das Testergebnis als falsch positiv herausgestellt – Anfang und Junge konnten die Quarantäne wieder verlassen und in Karlsruhe auf der Bank sitzen. Doch als der Werder-Trainer im Zuge der Kontaktverfolgung nach der Corona-Infektion von Profi Marco Friedl im November beim Bremer Gesundheitsamt einen Impfpass vorlegte, bekam die Behörde Zweifel. Denn das angebliche Datum von Anfangs Erstimpfung war im April, vier Monate vor der Quarantäne am Frankfurter Flughafen. Seine Zweitimpfung soll laut Zertifikat in Juni gefolgt sein.

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bremen gegen den 47-Jährigen laufen, erste Ergebnisse könnten im Laufe der Woche vorliegen.

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