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„Es tat mir in der Seele weh“Stolz und Trauer nach der Haie-Auftaktpleite

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Geister-Eishockey in der Lanxess-Arena

Köln – Das rheinische Derby gegen Düsseldorf, das die Haie am Donnerstag mit 4:5 nach Penaltyschießen verloren, war ein erstaunlich rasantes Eishockey-Spiel. Erstaunlich einerseits deshalb, da es zwar die Auftakt-Partie der DEL-Saison 2020/21 war, die Spieler beider Teams trotz einer Spielpause von mehr als neun Monaten aber nicht eingerostet wirkten. Und andererseits, weil sie sich von der corona-bedingten Geister-Atmosphäre der Lanxess-Arena nicht negativ beeinflussen ließen. „Es war ein richtiges Derby, mit allem, was dazu gehört. Außer leider den Zuschauern“, sagte Haie-Trainer Uwe Krupp.

Arena-Chef Stefan Löcher, der sich in der Halle war, nahm die neue Erfahrung des Geister-Eishockeys sichtlich mit. „Es tat mir in der Seele weh und war bitter, denn alles war so perfekt angerichtet“, sagte Löcher. Es gab wie üblich Musik, Videos, einen Hallensprecher – sogar Sharky tanzte im Schlussdrittel auf dem Eis. Die Haie haben sich dafür entschieden, die Spiele in üblicher Weise zu inszenieren, denn sie und ihre Sponsoren wünschen sich wenigstens schöne TV-Bilder.

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Wären wie sonst bei Derbys 18.000 Zuschauer in der Arena gewesen, so wäre es sehr laut geworden. Besonders am Ende, als die Haie 2:4 zurücklagen (KEC-Torschützen Freddie Tiffels, James Sheppard) und John Matsumoto in den letzten den zwei Minuten zweimal traf und auf 4:4 ausglich. In der Verlängerung parierte Kölns neuer Goalie Justin Pogge zunächst einen Penalty von Daniel Fischbuch. Im Shootout überwand ihn jedoch Charlie Jahnke, sodass der Extrapunkt an die DEG ging. Krupp war trotzdem recht zufrieden. „Wir haben Fehler gemacht, es waren aber auch Dinge dabei, auf die wir aufbauen können“, sagte er. „Wir haben am Ende zu viele Strafzeiten genommen. Die Jungs haben aber einen super Job gemacht, als sie noch mal zurückgekommen sind.“

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Marcel Müller als Ersatz-Verteidiger

Im Team der Haie standen drei DEL-Debütanten, die Junghaie Kevin Niedenz, Michael Bartuli und Leo Hafenrichter, die viel Eiszeit bekamen, denn sie müssen Praxis sammeln, da der KEC-Kader sehr dünn besetzt ist. „Sie werden ins kalte Wasser geworfen und müssen schwimmen“, meinte der Haie-Coach. Stürmer Marcel Müller, der als Verteidiger einspringen musste, da Kevin Gagné verletzt ist, erhielt ein gutes Zeugnis vom Trainer. „Es ist nicht einfach für ihn, aber er macht das gut“, sagte Krupp. Es sei kein anderer Profi da, der in der Defensive aushelfen könne.

Montag in Bremerhaven

Auch im nächsten Spiel der Haie am Montag in Bremerhaven (19.30 Uhr, Magenta Sport) wird Marcel Müller noch die ungewohnte Rolle übernehmen müssen, denn Gagné wird wieder fehlen. Es folgen drei weitere Auswärtspartien, das nächste Spiel in der leeren Lanxess-Arena steigt erst am 11. Januar gegen Iserlohn. KEC-Kapitän Moritz Müller erklärte: „Wir sind alle sehr glücklich, dass wir wieder Eishockey spielen können, dafür haben wir lange gekämpft. Wir machen das Beste aus der Situation, aber natürlich wünschen wir uns, dass bald wieder Fans in die Halle kommen können.“

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