Haie in der KriseKEC-Trainer Peter Draisaitl ist angezählt

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KEC-Trainer Peter Draisaitl

Köln – Es ist bekannt, dass es für Eishockeyspieler nicht immer einfach ist, in der großen, 18 500 Besucher fassenden Lanxess-Arena zu spielen. Die Halle gibt es seit 20 Jahren, seitdem tun sich Haie-Profis mehr oder weniger schwer damit, sich auf der großen Bühne zu bewähren. Das KEC-Team der DEL-Saison 2018/19 scheint regelrecht Angst vor Auftritten in der Arena zu haben. Selbst, wenn sich nur  gut 8000 Zuschauer auf den Rängen befinden, wie am Dienstag beim kleinen Derby des KEC gegen Krefeld.

„Wie ein Reh im Scheinwerferlicht“

Haie-Kapitän Moritz Müller konstatierte nach dem 2:3 seines Teams: „Wir wirken fast wie eingeschüchtert in der großen Halle mit den hellen Lichtern. Wir müssen Männer sein und die Ärmel hochkrempeln und uns nicht verstecken wollen wie ein Reh im Scheinwerferlicht.“  Doch genau das taten die KEC-Spieler, die  schon nach zehn Minuten durch Treffer von Riefers und Bettauer 0:2 zurücklagen. Sie spielten ohne Mut und Offensivpower. Als einziger Haie-Stürmer war Fabio Pfohl in Form, er traf im Powerplay (12.) zum 1:2. Doch nachdem Bettauer ebenfalls bei Überzahl das 3:1 für Krefeld erzielt hatte (24.), war die Partie schon verloren für den KEC. Die Krefelder mussten gar nicht viel tun, um das Ergebnis zu halten.

Selten hat man eine im Angriff so harmlose Haie-Mannschaft gesehen wie die aktuelle. Das 2:3 durch Jason Akeson 50 Sekunden vor dem Ende kam zu spät für die Kölner. „Wir kriegen es nicht als Mannschaft hin, dominant unser Spiel zu spielen. Wir sind eingeschüchtert und zollen dem Gegner in gewissen Phasen viel zu viel Respekt“, meinte Müller,  neben Pfohl der beste Hai auf dem Eis.

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Pfohl befand: „Es geht halt nicht, dass, wenn wir ein Tor kassieren, die Köpfe nach unten hängen und wir aufhören, Eishockey zu spielen. Klar, man kann sagen: Wir reißen uns den Arsch auf. Aber man muss sich den Arsch aufreißen mit Kopf.“ Er meinte wohl: Mit Verstand, und nicht jeder für sich und ohne Konzept wie am Dienstag.

Eigentlich wollten die Haie in dieser Saison einen Umbruch hinbekommen und das Publikum durch leidenschaftliche Auftritte  für sich einnehmen. Doch das 2:3 gegen KEV war die fünfte Heimniederlage des KEC im neunten Spiel. Fünf der letzten sechs Partien haben die Haie verloren, sie belegen nach 15 DEL-Begegnungen nur den elften Tabellenrang. Damit wären sie am Ende nicht einmal in den Pre-Playoffs. Der Zuschauerschnitt in der Lanxess-Arena  liegt nur noch bei 9422, erreichen wollen die Haie aber mindestens den Wert der Vorsaison von 11 222.

Trainer Peter Draisaitl, der seit November 2017 im Amt ist und am Dienstag zum 50. Mal an der Haie-Bande stand, kann ebenfalls keine guten Zahlen vorweisen. 23 Siege stehen  27 Niederlagen gegenüber. In der Lanxess-Arena gewann er mit dem KEC in 26 Heimpartien nur elfmal. Sein Kommentar zur Krefeld-Pleite: „Nach dem 0:2 hat man gesehen, dass einige den Schläger ein bisschen zu hart halten, dass einige mit der Scheibe gefightet haben heute.“ Und: „Wir können die Truppe in Einzelteile zerlegen, aber bringt das etwas? Nein. Wir müssen schauen, dass wir die Truppe bis Freitag einigermaßen bei Selbstvertrauen haben. Denn Hockey spielen können sie ja alle.“

Freitag gegen Wolfsburg, Sonntag in Bremerhaven

Am Freitag tritt der KEC in Wolfsburg an, am Sonntag in Bremerhaven. Danach haben die Haie wegen des Deutschland Cups zehn Tage spielfrei. Klar ist: Sollten die  Kölner auch die Auswärtsbegegnungen im Norden verlieren, könnte nach der Pause ein neuer Trainer an der Bande stehen. Allerdings gibt es keine Kandidaten, die sich spontan anbieten. Durch Fanforen geisterte am Mittwoch der Name Benoit Laporte (58/Kanada), was damit zusammenhängen dürfte, dass er einer der wenigen in der DEL bekannten Trainer ist, der zurzeit keinen Job hat.

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