Hilferuf der Kölner HaieKEC wird wohl nur mit Spenden überleben

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KEC-Trainer Uwe Krupp

  • Die Corona-Krise hat viele Vereine im Sport hart getroffen. Die Klubs aus der deutschen Eishockey-Liga haben es besonders schwer.
  • Der Kölner Eishockey-Club ist an seine Grenzen gestoßen. Zu groß sind die Einbußen, die es aufgrund fehlender Spiele gegeben hat.
  • Wie die Kölner Haie überleben wollen und warum sie dazu auf die Hilfe der Fans angewiesen sind.

Köln – Die Kölner Haie kämpfen in der Corona-Krise ums Überleben – und bitten eindringlich um Hilfe. „Es geht um den Fortbestand des Eishockey-Standorts Köln“, sagte Geschäftsführer Philipp Walter am Donnerstag. „Es ist eine schwierige Zeit. Die Rahmenbedingungen ändern sich sehr kurzfristig. Wir wollen handlungsfähig sein, sind aber abhängig von Entscheidungen, Corona-Schutzverordnungen und so weiter.“

Und: „Es ist uns verboten, Zuschauer in die Arena zu lassen, das ist mit unserer Identität nicht in Einklang zu bringen, auch nicht mit unserem wirtschaftlichen Fundament. Wir generieren 80 Prozent unseres Budgets über den Spieltag.“

Eine Million Euro fehlt

Trainer Uwe Krupp, geboren 1965 in Köln, fügte hinzu: „Es geht mir sehr nahe. Ich bin aufgewachsen im Schatten der Severinskirche, gegenüber von den Nideggens. Ein großer Teil meines Lebens hat sich bei den Kölner Haien abgespielt. Es geht nicht nur um die Profis, sondern um Köln als Eishockeystandort, um die Jugendabteilung, die Frauenteams. Ich sehe uns in Gefahr, das Ganze spitzt sich immer weiter zu.“

Den Haien fehlt circa eine Million Euro, um eine DEL-Saison, deren Start in der zweiten Dezemberhälfte erfolgen soll, bestreiten zu können. Deshalb wird der Klub ab Mitte kommender Woche virtuelle Tickets anbieten zu je zehn Euro, um die fehlende Summe auf Spendenbasis zusammen zu bekommen. Walters Appell an die Stadt: „Wir bitten um Hilfe, wir bitten um die Unterstützung der Kölnerinnen und Kölner.“

Großteil der Einnahmen an Spieltagen

Die Lage des KEC stellt sich so dar: Spieltageinnahmen machen normalerweise 80 Prozent des Etats aus, der in besseren Zeiten 15 Millionen Euro beträgt. Doch da Veranstaltungen mit Zuschauern in NRW ständig verboten werden, muss Walter die bereits mehrfach verschobene DEL-Spielzeit inzwischen mit null Zuschauern planen. „Alles andere wäre naiv“, sagte er. „Wir sind kämpferisch, das ist im Eishockey in unserer DNA, die weiße Flagge ist keine Option“, erklärte Walter.

Der Haie-Etat wird gekürzt, wo es nur geht, Krupps Kader mit Jugendspielern aufgestockt. Die Profis sind bereit, erhebliche Einbußen hinzunehmen. „Sie sind auf uns zugekommen, wir sprechen über Gehaltsverzichte von bis zu 60 Prozent. Das ist ein mehr als deutliches Bekenntnis unserer Mannschaft, ihren Betrag zu leisten, um den Eishockey-Standort zu erhalten. Alle, auch Trainer und Mitarbeiter der Geschäftsstelle, verzichten auf Gehalt.“

Spieler und Trainer in Kurzarbeit

Man muss dazu wissen: DEL-Spieler sind keine Millionäre, verdienen selten mehr als 200.000 Euro brutto im Jahr. Seit Monaten sind sie und der Trainerstab bereits in Kurzarbeit, erhalten somit maximal 2900 Euro pro Monat.

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An einem Vorbereitungsturnier, das DEL-Medienpartner Telekom im November veranstaltet, nehmen acht Klubs teil (Krefeld, Düsseldorf, Wolfsburg, Bremerhaven, München, Schwenningen, Mannheim, Berlin), die Haie sind nicht dabei, denn sie wollen solange wie möglich in Kurzarbeit bleiben. Bei einem DEL-Auftakt in der zweiten Dezemberhälfte würden sie ihr Trainingslager Anfang Dezember starten. Trainer Uwe Krupp sagt: „Ich schließe mich dem Appell an die Kölner an, uns die Chance zu geben zu überleben.“

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