Kölner Haie entlassen Mike StewartUwe Krupp ab sofort zurück beim KEC

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Uwe-Krupp

Zurück in Köln: Haie-Legende Uwe Krupp

Köln – Uwe Krupp hat sich am Rosenmontag in Prag in sein Auto gesetzt und auf den Weg nach Köln gemacht. Der Eishockey-Trainer hatte es eilig, denn er muss bereits am Dienstagabend in der Lanxess-Arena an der Kölner Bande stehen, wenn die Haie um 19.30 Uhr gegen die Grizzlys Wolfsburg antreten und versuchen, nach 17 Niederlagen in Serie wieder einmal ein DEL-Spiel zu gewinnen.

Krupp ist nach seinem Rauswurf vor fünfeinhalb Jahren wieder Coach des KEC. Mike Stewart, der kanadische Trainer, der das aktuelle Desaster mit den Haien angerichtet hat, ist nun doch seinen Job los. Der Verein stellte den 47-Jährigen am Sonntagabend von seinen Aufgaben frei, nachdem die Klubchefs ihm wochenlang trotz der sportlichen Misere die Treue gehalten hatten.

Krupp: Wir sind im Reinen

Am Samstag, dem Tag nach dem 1:2 n.V. der Kölner in Bremerhaven, nahmen die Haie Kontakt zu Krupp auf, der noch in der tschechischen Hauptstadt lebt, da er zuletzt Coach von Sparta Prag war. Sie wurden sich schnell einig, Krupp erhielt einen bis 2022 gültigen Vertrag und wirft sich gern sofort ins Geschehen. „Ich freue mich wirklich auf Köln, ich bin sehr guter Dinge“, sagte der 54 Jahre alte gebürtige Kölner dieser Zeitung. Die alten Geschichten seien vom Tisch, fügte er hinzu: „Es gab schon im letzten Jahr ein Treffen, wir haben uns ausgesprochen und sind im Reinen.“

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Im Herbst 2014 war Krupp nach einem missglückten Saisonstart mit sechs Niederlagen gefeuert worden, obwohl er vorher zweimal nacheinander das Playoff-Finale mit den Haien erreicht hatte.

Philipp Walter, damals Pressesprecher und heute Geschäftsführer der Haie, freut sich, dass Krupp nicht nachtragend ist und zum KEC zurückkehrt. „Er hat in der Vergangenheit bewiesen, dass er Mannschaften erfolgreich führen kann. Nachdem die Entscheidung für ihn gefallen war, wollten wir Klarheit. Auch als Signal an unsere Mannschaft und unsere Fans.“ Es sei der ausdrückliche Wunsch des Vereins gewesen, dass Krupp sofort anfange und die Mannschaft in den restlichen fünf Spielen coache, obwohl sie kaum noch Rang zehn und damit den letzten Pre-Playoff-Platz (Rückstand: zwölf Punkte) erreichen kann. Walter erläuterte: „Uwe Krupp noch in dieser Saison zum Cheftrainer zu machen, hat den Hintergrund, dass wir ihm zutrauen, die Spielzeit zu einem würdigen Abschluss zu bringen. In erster Linie geht es uns darum, dass er schon jetzt einen Eindruck von der Mannschaft bekommt und nicht erst im Sommer. So gewinnen wir wertvolle Zeit.“

Bei der Entlassung von Sportdirektor Mark Mahon vor drei Wochen hatte Walter noch betont, dass Stewart der richtige Coach für die Haie sei. Am Montag sagte er dazu: „Meine Überzeugung, dass wir in dieser Konstellation, auch im Hinblick auf die neue Saison, erfolgreich sein können, ist verloren gegangen. Daher war dieser Kurswechsel, so schwer er auch fiel, unumgänglich.“

Gesucht wird noch ein neuer Haie-Sportdirektor, denn Krupp wird beim KEC kein Doppelamt ausüben. Einige Transfers für die neue Saison sollen bereits perfekt sein. So wird gemunkelt, dass aus Augsburg Drew LeBlanc und Brady Lamb nach Köln kommen könnten. Und aus Ingolstadt angeblich Jerry D’Amigo, Mike Collins und Maury Edwards.

Training am Dienstagmorgen

Am Montagabend wurde Krupp in Köln erwartet, seine Frau Claire und die zwei Kinder bleiben in Prag, bis das Schuljahr beendet ist. Am Morgen vor der DEL-Partie gegen Wolfsburg trifft der frühere NHL-Profi die Haie-Mannschaft zu einem kurzen Training auf dem Eis der Lanxess-Arena. Es werde vor allem darum gehen, ein paar Gespräche zu führen, sagte Krupp, der zunächst keine Zeit haben wird, Systemumstellungen vorzunehmen. Einige der KEC-Spieler, zum Beispiel Moritz und Marcel Müller sowie Zach Sill, kennt er persönlich. Andere nur aus TV-Bildern. Da Krupp Ende Januar von Sparta Prag – als Tabellendritter – gefeuert wurde, hatte er in den vergangenen Wochen genügend Zeit, sich die Niederlagen der Haie anzusehen und eine Meinung zu bilden.

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