Kölner Haie in der KriseDie Probleme des Sportdirektors

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Seit 2016 im Amt: Haie-Sportdirektor Mark Mahon 

Köln – Die Kölner Haie haben in der DEL acht Mal hintereinander verloren und stehen nach 38 von 52 Spieltagen auf Tabellenrang acht. Wenn sie so weitermachen, fallen sie hinter Platz zehn zurück, den letzten Pre-Playoff-Rang. In einer solch gefährlichen Lage neigen Profi-Sportvereine dazu, den Trainer zu wechseln, um einen Impuls zu setzen. Derartiges haben die Haie jedoch nicht vor. Geschäftsführer Philipp Walter betonte am Montag, dem Tag nach dem 3:6 in Nürnberg, dass Coach Mike Stewart auf jeden Fall im Amt bleibt. „Wir werden uns gemeinsam aus dieser Lage herausarbeiten“, sagte Walter.

Die Probleme der Mannschaft wurden in Nürnberg noch einmal deutlich sichtbar: Die KEC-Stürmer nutzten ihre Chancen wie üblich nicht so effektiv wie der Gegner, Kölner Angreifer wie Colby Genoway oder Sebastian Uvira sind völlig außer Form. Die Schüsse der Ice Tigers waren präziser als die der Kölner. Zudem war Nürnbergs Goalie Niklas Treutle mit einer Fangquote von 92,11 Prozent deutlich besser als KEC-Goalie Gustaf Wesslau (77,78 Prozent).

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Wesslaus Leistungen sind in der ganzen Saison, seiner fünften in Köln, nicht so stark wie in den Jahren zuvor, in denen der Schwede regelmäßig Spiele für sein Team gewann, indem er Abwehrpatzer seiner Vorderleute mit seinen Paraden ausbügelte. Momentan gelingt das dem Schweden nicht, ein Beispiel dafür war Will Actons Unterzahl-Tor nach einem Alleingang zum 4:3 in der 50. Minute. In besseren Jahren hätte Wesslau diesen Schuss gehalten.

So nutzte es nichts, dass die Mannschaft kämpfte und sogar zweimal einen Rückstand ausglich. Hannibal Weitzmann, der zweite Kölner Goalie, war zuletzt ebenfalls weit davon entfernt, zu brillieren. Beim 2:3 gegen Augsburg am Freitag betrug seine Fangquote 84,25 Prozent, während sein Gegenüber Markus Keller 92,59 Prozent der Schüsse abfing.

Erfolglose Suche nach einem Stürmer

Ein weiteres Problem des KEC konnte man in Nürnberg erkennen. Die Ice Tigers haben US-Stürmer Jack Skille nachverpflichtet, der gegen die Haie ein Tor schoss und in zwei Spielen bereits auf vier Treffer kommt. Der Transfer des 32-jährigen, NHL-erfahrenen Angreifers, der seine Karriere eigentlich schon hatte beenden wollen, kam durch einen Kontakt von Nürnbergs Coach Kurt Kleinendorst zu Stande. Kölns Sportdirektor Mark Mahon, beim KEC für die Kaderplanung zuständig, scheint über solche Kontakte nicht zu verfügen. Er sucht jedenfalls seit Wochen erfolglos nach einer Verstärkung für den Haie-Sturm.

Der Deutsch-Kanadier, der früher Nationaltrainer Japans war, ist seit Anfang 2016 beim KEC tätig. In all den Jahren ist es ihm nicht gelungen, einen überdurchschnittlich starken, ausländischen Profi, der noch nicht in der DEL gespielt hat, zu entdecken und nach Köln zu locken. Ein aktuelles Beispiel ist Colby Genoway (36/Kanada), der 2018 als mutmaßlicher Top-Center aus der KHL zu den Haien kam. Nach einer sehr durchschnittlichen ersten Saison spielt er inzwischen jetzt sehr schwach. Da beim KEC aber, wie Philipp Walter sagt, alle zusammenhalten, gemeinsam gewinnen und verlieren, gibt es auch keine Kritik an Mark Mahon.

Ihre nächste Chance, die Wende zu schaffen, haben die Haie am Donnerstag, wenn sie erneut gegen die Nürnberger Ice Tigers spielen, diesmal um 19.30 Uhr in der Lanxess-Arena.

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