Kölner HaieMüller durchlebt die schwerste Zeit seiner Karriere

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HAIE Müller N-Elf-Trikot

Marcel Müller wird dem KEC noch lange fehlen.

Köln – Am Samstag stand Marcel Müller zum ersten Mal mit der Haie-Mannschaft auf dem Eis. Für gut zehn Minuten. Beim offiziellen Mannschaftsfoto, das in der Kölnarena 2 aufgenommen wurde, war der 29-jährige Stürmer dabei.

In voller Eishockey-Montur, die Schlittschuhe zog er allerdings sofort nach dem Shooting wieder aus, da sein lädiertes linkes Knie nicht belastet werden darf. „Ich bin froh, dass ich überhaupt einmal wieder die Ausrüstung anziehen durfte“, sagte er danach.

Mehr als gehen ist nicht erlaubt

Müller durchlebt die schwerste Zeit seiner Eishockey-Karriere, in der er sich vorher nie schwer verletzte. Sportliche Aktivitäten sind ihm zurzeit  nicht erlaubt.  Er darf gehen, sonst nichts. „Damit muss ich umgehen, ich kann es leider nicht ändern“, sagt er.

Aus Krefeld ist Müller nach der vergangenen Spielzeit zu den Haien gewechselt, für die er schon von 2007 bis 2010 und 2013 bis 2014 spielte. Um ihn herum wollte Trainer Peter Draisaitl seine Mannschaft für die Saison 2018/19 bauen.  Doch dann verletzte sich der gebürtige Berliner, den alle „Malla“ nennen, im Einsatz für die Nationalmannschaft.

Müller wurde zweimal operiert

Es geschah in Wolfsburg am 19. April in einem WM-Vorbereitungsspiel gegen Frankreich. „Bei einem Zweikampf bin ich mit dem Knie an die Bande gekracht“, berichtet Müller. „Ich habe es am Abend gemerkt, als ich mit meinem Vater im Auto nach Berlin gefahren bin. Das Knie tat weh. Ein paar Tage später kam dann die Diagnose.“ Sie lautete Knorpelschaden. Zweimal wurde Müller in der Kölner Mediapark-Klinik operiert. Mitte Mai und Anfang Juni.

Bei der ersten Operation wurden aus dem Knochen Zellen entnommen und im Labor neue Knorpel gezüchtet, die beim zweiten Eingriff ins Knie eingesetzt wurden. Sie müssen nun anwachsen. Deshalb darf er das Knie gar nicht belasten. „Es ist ein bisschen wie ein frisch gesäter Rasen, auf dem kann man nicht gleich wieder Fußball spielen“, meint Müller.

Comeback-Termin auf dem Eis noch völlig offen

Wenn es planmäßig läuft, darf er in etwa zwei Wochen mit leichtem Training beginnen. Wann er wieder Eishockey  spielen darf, steht in den Sternen. Vielleicht im Dezember. Aber vielleicht auch erst im nächsten Jahr. „Ich habe natürlich einen groben Zeitplan im Kopf“, erzählt Müller, „aber wie der aussieht, möchte ich nicht sagen. Denn wenn ich ihn nicht einhalte, dann sind die Leute nachher enttäuscht.“ 

Nur soviel: „Die Playoffs spielen in meinem Zeitplan eine Rolle.“ Sie starten im März 2019. Haie-Trainer Draisaitl würde sich natürlich freuen, wenn der Torjäger bis dahin vollständig wiederhergestellt wäre, Er sagt aber auch: „Im Sport kann viel passieren, so weit kann man nicht planen.“ Müller bekomme alle Zeit, die er brauche, um fit zu werden.

Angreifer froh über Pinizzotto-Transfer

Als es sich abzeichnete, dass der Nationalspieler lange fehlen würde, machten sich die Haie auf die Suche nach Ersatz und verpflichteten den Deutsch-Kanadier Steve Pinizzotto, der sich in drei Jahren in München den Ruf des Bad Boys der Liga erarbeitet hat. „Ich bin froh, dass er bei uns spielt“, sagt Müller. „Es ist nicht schön, gegen einen wie ihn zu spielen. Das ist das Gleiche mit David Wolf. Den habe ich damals als Mitspieler in Hamburg auch sehr geschätzt.“

Überhaupt sieht er die neuen Haie, die mit Alexander Oblinger einen weiteren physisch starken Angreifer   rekrutiert haben, ganz gut aufgestellt. „Wenn wir letztes Jahr mit Krefeld gegen Köln gespielt haben, hat denen immer irgendwie einer gefehlt. Dass mit Obi und Pinner zwei geholt wurden, ist gut und schüchtert die Gegner ein bisschen ein.“

Mit taktischen Operationen auf dem Eis hat Müller zunächst aber nichts zu tun. Er muss sich der Reha widmen und geduldig bleiben – seine Devise: „Ich schaue von Tag zu Tag und mache das, was die Physios mir sagen.“

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