Kommentar zum Playoff-AusDie Haie haben die Serie verloren, aber viel gewonnen

Lesezeit 2 Minuten
Haie Mannheim 0904

Mannheims Andrew Desjardins (84) schießt neben Kölns Moritz Müller zum 2:0 gegen Haie-Torwart Gustaf Wesslau ein.

Köln – Es die Höchststrafe für jede Eishockey-Mannschaft, sieglos aus einer Playoff-Serie gefegt zu werden. Einen „Sweep“ nennen es die Nordamerikaner. Die Kölner Haie, die dieses Schicksal im Halbfinale gegen Mannheim ereilte, müssen sich dennoch keine großen Vorwürfe machen, denn sie waren machtlos gegen diesen gut gecoachten und stark besetzten Gegner, der es sich leisten kann, Ex-NHL-Star Marcel Goc in der vierten Reihe einzusetzen.

Einer der Gründe für das sieglose Aus war die Verletztenmisere des KEC. Dass die Haie darüber nicht jammerten, sondern versuchten, nimmermüde kämpfend, das Beste aus ihrer Lage herauszuholen, machte sie sympathisch. Überhaupt ist diese Mannschaft in der für sie nun abgelaufenen DEL-Saison oft an ihre Limits gegangen.

Es fehlte den Haien der Spielzeit 2018/19 einiges, zum Beispiel starke Offensiv-Verteidiger und ein echter Torjäger. Die ausländischen Profis, die im vergangenen Sommer kamen, sind keine herausragenden Spieler wie man sie in den Reihen der Mannheimer findet, sondern eher brave Kämpfer mit Herz. Zudem gab es Mitte Januar, also in der Endphase der Hauptrunde, einen Trainerwechsel. Interimscoach Dan Lacroix, NHL-erprobt, aber frei von kanadischer Eishockey-Arroganz, erwies sich als sehr gute Wahl des KEC. Trotzdem war es nicht leicht für die Profis, so kurz vor den Playoffs noch ein völlig neues Spielsystem zu lernen.

Ein Hauch von „Miracle on Ice“

Sie taten es ohne zu murren. Und noch sympathischer wurden diese Haie, als sie im Playoff-Viertelfinale gegen Ingolstadt aus dem 1:3-Rückstand in der Serie noch das 4:3 machten. Es hatte einen Hauch von „Miracle on Ice“, denn es war ein Erfolg, den sich die Haie durch Herzblut und Kampfgeist verdienten. Dass ihnen der Sieg in Spiel sieben auf heimischem Eis gelang, auf dem sie in den vergangenen Jahren stets in entscheidenden Spielen versagt hatten, machte das Publikum glücklich. Die Zuschauer verliebten sich regelrecht in dieses Team.

Und da es als sicher gilt, dass Trainer Mike Stewart aus Augsburg nach Köln wechselt, dürfen die Haie-Anhänger sogar auf einen echten Aufschwung hoffen. Der Kanadier gilt nicht nur als geradliniger und kundiger Coach. Ihm wird zudem nachgesagt, ein Händchen für den Einkauf ausländischer Spieler zu haben – und genau das können die Haie gut gebrauchen.

KStA abonnieren