WM-KommentarDas deutsche Eishockey ist Weltklasse – und zu teuer für die Haie

Lesezeit 2 Minuten
Eishockeykommibild (1)

Deutschland bejubelt ein Tor

Köln – Eishockey-Spiele zwischen Deutschland und der Schweiz enden traditionell mit knappen Ergebnissen. Insofern war die deutsche 3:4-Niederlage im Penaltyschießen gegen die Eisgenossen bei der Weltmeisterschaft in Finnland ein typisches Duell zwischen den beiden Nationen. Dass die DEB-Auswahl dadurch den Gruppensieg verpasst hat, war für sie ärgerlich. Mehr aber nicht, denn Platz zwei ist das beste Ergebnis in einer WM-Achtergruppe, das sie je erreicht hat.

Vor allem hat sie mit ihren fünf Siegen in den sieben Partien unterstrichen, dass sie sich seit 2015 nachhaltig in der erweiterten Weltspitze etabliert hat, erst mit Bundestrainer Marco Sturm und seit 2018 mit Toni Söderholm. Ein WM-Viertelfinale zu erreichen, war früher eher die Ausnahme und ist heute die Regel.

Das könnte Sie auch interessieren:

Der misslungene Olympia-Auftritt von Peking (vier Spiele, drei Niederlagen) kann als einmaliger Ausrutscher eingeordnet werden. Bei den chinesischen Winterspielen hatten sich die DEB-Profis im Februar selbst unter Druck gesetzt, indem sie, in Erinnerung an das Sensationssilber von Pyeongchang 2018, öffentlich davon sprachen, wieder um Medaillen kämpfen zu wollen. Das war zu viel. Die Auswahl hat zwar in den vergangenen Jahren an spielerischer Klasse gewonnen, zumal in Helsinki mit Moritz Seider und dem inzwischen verletzten Tim Stützle zwei hochbegabte NHL-Jungstars zum Team gehören. Die Stärke der Auswahl liegt aber nach wie vor in den guten, alten deutschen Tugenden, in Kampfgeist und Geschlossenheit.

Das heißt: Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft kann Weltklasse-Gegner zwar nicht ausspielen, sie an einem guten Tag aber niederringen. Das tat sie einst in Pyeongchang, und das wird ihre Aufgabe im anstehenden WM-Viertelfinale sein.

Wie auch immer es bei dem Turnier in Finnland weitergeht, die Fortschritte des deutschen Teams machen sich längst auch in den steigenden Preisen auf dem Spielermarkt bemerkbar. Die Haie haben nur noch einen Nationalspieler in ihren Reihen: Moritz Müller, der im November 36 Jahre alt wird wird. Die anderen Stammprofis der Nationalmannschaft sind, wenn sie nicht in Nordamerika oder anderen ausländischen Ligen spielen, in der DEL in Berlin, Mannheim und München aktiv; dort, wo die mit Abstand besten Gehälter gezahlt werden. Andere Vereine  wie der KEC können da nicht mehr mitbieten. 

KStA abonnieren