DM-Finale über 200 MeterSo beraubt sich Kölns Joshua Hartmann seines Goldes

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Joshua Hartmann

Joshua Hartmann vom ASV Köln kann es nicht fassen.

Köln – Dem grenzenlosen Jubel folgte grenzenloses Entsetzen.

Joshua Hartmann vom ASV Köln war im Berliner Olympiastadion in 20,32 Sekunden zum vermeintlichen Titel über 200 Meter gestürmt, als er wegen Bahnübertretens disqualifiziert wurde. Der Traum vom ersten DM-Gold war von der einen auf die andere Sekunde geplatzt.

Bereits im Halbfinale war Hartmann aufgrund desselben Vergehens zunächst disqualifiziert worden, ehe die Kampfrichter doch noch ein Auge zudrückten. Nach dem Finale verzichtete Jannik Engel jedoch auf einen erneuten Protest. „Joshi hat die Bahnbegrenzung in der Kurve mehrfach und eindeutig übertreten“, sagte der Coach. „Das darf ihm so nicht passieren. Offenbar müssen wir einen neuen Trainingsschwerpunkt setzen.“

Lea Meyer erfüllt sich ihren Traum

Hartmann habe sich „um den Lohn seiner Arbeit gebracht. Ansonsten ist er nämlich ein bombastisches Rennen gelaufen.“

Der 23-Jährige hatte sich selbst von drei Fehlstarts im Finale nicht aus der Ruhe bringen lassen und auch die finale Attacke von Titelverteidiger Owen Ansah (Hamburger SV/20,41) fulminant abgewehrt.

Immerhin stand der ASV-Sprinter am Ende nicht ganz mit leeren Händen da, denn mit seiner Halbfinal-Zeit (20,41/Persönliche Bestzeit) knackte er die Norm für die EM in München (15. bis 21. August).

Lea Meyer

Lea Meyer vom ASV Köln feiert ihren Titel über 3000 Meter Hindernis.

Bei seiner Teamkollegin Lea Meyer ging der Traum vom ersten DM-Titel indes in Erfüllung. „Ich bin einfach nur happy“, sagte die Olympia-Teilnehmerin nach einem einsamen Rennen über 3000 Meter Hindernis.

In Abwesenheit von Europameisterin Gesa Krause (erkältet) sollte die ASV-Athletin ihrer Favoritenrolle gerecht werden. Elena Burkhard (LG Nordschwarzwald) heftete sich zwar zunächst an ihre Fersen, musste jedoch früh abreißen lassen. Meyer beendete hingegen ihren Soloritt nach 9:32,44 Minuten.

Vera Coutellier holt Bronze über 1500 Meter

In ihre Freude mischte sich aber auch Wehmut, denn bei ihrem letzten Besuch im Olympiastadion im September 2021 (ISTAF-Meeting) war sie noch von ihrem mittlerweile verstorbenen Trainer Henning von Papen begleitet worden. „Ich bin mir aber ganz sicher, dass er von oben zugesehen hat“, so Meyer.

Das galt ganz gewiss auch für ihre Teamkolleginnen Vera Coutellier und Esther Jacobitz. Während es letztere immerhin in die Top Ten schaffte (9./4:27,51 Minuten), stürmte Coutellier über 1500 Meter zu Bronze. Just auf der Zielgeraden hatte sie Caterina Granz (LG Berlin/4:25,18) noch „einkassiert“ und war in 4:23,76 Minuten als Dritte ins Ziel gekommen.

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Über 400 Meter Hürden war Elena Kelety vom LT DSHS Köln per Saisonbestleistung ins Finale gestürmt (58,17 Sekunden), doch dort verlor sie zu Beginn des Rennens ihre Kontaktlinsen und beendete ihren Lauf auf Rang acht (1:00,11 Minute). Teamkollegin Christine Salterberg hatte sich trotz einer komplizierten Saison nach Berlin gekämpft und steigerte sich im Vorlauf noch mal erheblich (59,27/Saisonbestleistung).

Die drei 4x100-Meter-Staffeln des LT legten im Vergleich zur Meldezeit allesamt eine Schippe drauf, wobei die einzige männliche um Philip Blümel, Felix Thurn, Björn Pröve und Robert Polkowski einen starken fünften Platz belegte (41,07 Sekunden). Stabhochspringerin Clara Rentz verbesserte ihre Bestmarke um zehn Zentimeter und jubelte am Ende über einen tollen sechsten Platz (4,20 m).

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