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Rot-Weiss Köln wieder sieglosPaul Glander verliert das Bruder-Duell im Penaltyschießen

Lesezeit 3 Minuten
Paul Glander 

Paul Glander vom KTHC Rot-Weiss Köln verliert das Brüder-Duell an alter Wirkungsstätte.

In der Bundesliga unterliegt Köln dem Harvestehuder THC im Penaltyschießen. Das Spiel war ein Duell zweier talentierter Brüder.

Das Brüder-Duell zwischen Paul (19) und Felix Glander (18) endete mit dem perfekten Ergebnis. Zumindest aus Sicht der Eltern. „Natürlich haben Mama und Papa auch mir die Daumen gedrückt“, sagte Paul Glander nach der 9:10 (3:3, 0:1)-Niederlage seines KTHC Rot-Weiss Köln im Penaltyschießen beim Harvestehuder THC. „Entsprechend froh waren sie, dass ich nicht ganz leer ausgegangen bin. Aber am Ende schlägt ihr Herz dann eben doch für den HTHC.“

Für jenen Klub, für den die Söhne jahrelang gemeinsam aufgelaufen waren. 2019 führten Paul und Felix Glander die A-Junioren zur ersten Deutschen Jugend-Meisterschaft der Vereinsgeschichte, gemeinsam mit Bruder Max (Jg. 2008). Weil der Älteste des besagten Trios im Sommer zu Rot-Weiss Köln wechselte, kam es am Samstag zum „Familien-Duell“. Ein Duell, das auf der Kippe stand. „Felix hatte wegen einer Muskelverletzung zwei Wochen lang pausiert, aber zum Glück ist er rechtzeitig fit geworden“, so Paul Glander.

Wir haben gezeigt, dass wir jederzeit zurückschlagen können
Darren Cheesman, Trainer des KTHC Rot-Weiss Köln

Näher als beim Einlauf der Mannschaften („Wir standen zufällig in derselben Reihe“) sollten sich beide Abwehrspieler allerdings nicht mehr kommen. Der Kölner hätte an alter Wirkungsstätte durchaus treffen können, doch trotz dreier Eckenversuche blieb dem U-21-Weltmeister sein sechstes Saisontor verwehrt. So waren es Christopher Rühr (46.), Michel Struthoff (48.) und Comebacker Blake Govers (58., mit einem von Felix Glander an Rühr verursachten Siebenmeter), die Köln nach einem 0:3-Rückstand (30., 32., 35.) ins Shoot-out retteten. Verdientermaßen, denn Rühr scheiterte zudem per Siebenmeter an der Latte (56.) und per Ecke am Innenpfosten (57.).

Im Penaltyschießen avancierte Thies Prinz zum Pechvogel: Nachdem die ersten vier Kölner Schützen allesamt getroffen hatten, vergab der Nationalspieler die Entscheidung. Auch im „Sudden Death“ sollte er Nerven zeigen, sodass Craig Marais endgültig den Deckel drauf machte.

Tom Grambusch steht vor dem Comeback

Obwohl Rot-Weiss nur eines seiner letzten sechs Spiele gewann, war das Glas für Cheftrainer Darren Cheesman „halb voll. Wir haben gezeigt, dass wir jederzeit zurückschlagen können und ziehen viel Selbstvertrauen aus der zweiten Halbzeit.“ Auch Glander lobte die Moral und das Zusammenspiel: „Wir sind auf dem richtigen Weg.“

Tabellarisch keineswegs, denn als Siebter steht Köln in der unteren Tabellenhälfte. Gut also, dass Tom Grambusch im Duell beim Münchner SC (Sa., 14.30 Uhr) sein Saisondebüt feiern dürfte. „Seitdem er wieder mittrainiert, ist eine ganz andere Dynamik drin“, verrät der Youngster. „Tom haut auch mal auf die Tonne, wenn es nicht läuft.“ Eine Eigenschaft, die mehr denn je gefragt sein dürfte.

Zumindest für die Spielerinnen von Rot-Weiss hielt der Bundesliga-Krimi in Hamburg ein Happy End bereit. Unmittelbar vor dem Herren-Duell feierte man den dritten Penalty-Sieg in Folge. Nach dem 5:4 (1:1, 1:1) sprach Trainer Markus Lonnes allerdings von „einem verlorenen Punkt. Wir haben keine einzige Torchance aus dem Spiel heraus zugelassen und waren selbst extrem sorglos im Umgang mit unseren Möglichkeiten. Diese Partie nicht zu gewinnen, grenzt fast schon an Kunst.“

Lisa Höllriegl entschärft zwei Penaltys

Nachdem Madita Niebhur eine von insgesamt zwei Ecken des HTHC verwandelt hatte (18.), glich Maja Weber aus (29.). Im Shoot-out holte Johanna Czech als erste RW-Schützin einen Siebenmeter heraus, den Paula Brux allerdings verschoss. Die Kapitänin sollte ihren Penalty anschließend jedoch ebenso verwandeln wie Emma Boermans, Felicia Wiedermann und Jule Fischer. Da Lisa Höllriegl zwei Versuche entschärfte, entführte Rot-Weiss den Extrazähler.

In der Partie beim Münchner SC (Sa., 12 Uhr) will Lonnes nun „endlich wieder dreifach punkten“. Keine einfache Aufgabe, schließlich konnte der Gegner als einziges Bundesliga-Team bislang noch nicht nach 60 Minuten bezwungen werden.