Missbrauchsvorwürfe bei Borussia Dortmund: Staatsanwaltschaft lässt Wohnung des beschuldigten Ex-Managers durchsuchen.
Missbrauchsvorwürfe beim BVBStaatsanwalstchaft lässt Wohnung des beschuldigten Ex-Managers durchsuchen

Fans von Borussia Dortmund beim Spiel zuletzt in Leverkusen: Missbrauchsvorwürfe beschäftigen den Klub - und die Justiz. Pau Barrena
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Nach Missbrauchsvorwürfen bei Borussia Dortmund haben die Ermittler Durchsuchungen eingeleitet. In der vergangenen Woche sei es zu „Durchsuchungsmaßnahmen an der Privatanschrift des Beschuldigten gekommen. Hierbei sind technische Geräte beschlagnahmt worden“, bestätigte Oberstaatsanwalt Michael Burggräf dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Zu möglichen Erkenntnissen aus der Durchsuchung äußert er sich nicht: „Die diesbezügliche Auswertung dauert an.“
Fest steht: Die Staatsanwaltschaft hat eine vollständige Verjährung von möglichen Straftaten bisher nicht ausgeschlossen. Sonst wäre eine Durchsuchung nicht möglich gewesen. Weitere Durchsuchungsmaßnahmen – etwa in der Geschäftsstelle von Borussia Dortmund – haben nach Angaben der Ermittler nicht stattgefunden.
Der BVB bittet um Verzeihung
Der Fall beschäftigt die Öffentlichkeit seit Oktober. Die „Bild“-Zeitung hatte von mehreren vermeintlichen Betroffenen berichtet, gegen die der damalige Manager in den 80er- und 90er-Jahren übergriffig geworden sein soll. Im vergangenen Monat erhoben zwei Personen gegenüber dem RND Vorwürfe gegen den einstigen Mitarbeiter des Vereins.
Für den Beschuldigten gilt die Unschuldsvermutung. Er bestreitet die Vorwürfe.
Bei der Aufarbeitung des Falls verhielt sich der BVB lange zögerlich. Der Verein erfuhr schon im April 2010 erstmals von den Anschuldigungen, trotzdem erhielt der beschuldigte Funktionär auch danach noch Posten im Verein. Erst nach weiteren Vorwürfen vor zwei Jahren schloss ihn der BVB aus.
Mittlerweile geht der Klub offensiv mit dem Thema um. Der Verein hat eine unabhängige Aufarbeitung der Vorwürfe beauftragt. Das Thema prägte auch die Mitgliederversammlung vor etwas mehr als einer Woche. Hans-Joachim Watzke, der auf der Veranstaltung zum Präsidenten des Gesamtvereins gewählt wurde, sicherte den vermeintlichen Opfern der Affäre Schutz und Unterstützung zu und appellierte an sie, sich an den BVB zu wenden. Der scheidende Präsident Reinhold Lunow bat sogar um Verzeihung bei den mutmaßlichen Betroffenen und forderte, „dass wir eine Kultur des Hinsehens entwickeln, nicht des Wegsehens“.
Die Turbulenzen um die Vergangenheit fallen in eine Gegenwart, die gut aussieht für die Dortmunder, zumindest sportlich. In der Bundesliga ist der Klub seit fünf Spielen ungeschlagen, belegt den dritten Tabellenplatz. Zuletzt gewann die Mannschaft 2:1 bei Bayer Leverkusen. Auch in der Champions League ist der BVB mit zehn Punkten aus fünf Spielen auf Kurs. An diesem Dienstag kommt es im Achtelfinale des DFB-Pokals im heimischen Stadion zum Wiedersehen mit Leverkusen (21.00 Uhr/ARD und Sky).
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