Kommentar zur Tour de FranceZum Schluss war Ineos doch wieder souverän

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Egan Bernal (l.) und Geraint Thomas bei der Zieldurchfahrt in Val Thorens.

  • Lange war die Tour de France spannend, aber am Ende hat das Team Ineos doch die ersten beiden Plätze belegt.
  • Das Team umweht neben der Aura der Stärke auch eine der Fragezeichen in Bezug auf ihre Methoden, Sieger zu produzieren.

Bis zuletzt blieben eine Reihe von Fragen offen bei dieser Tour de France. Etwa diese: Schafft es Julian Alaphilippe, Frankreichs Hoffnung, in Gelb nach Paris? Springt Emanuel Buchmann noch auf das Podium? Und was ist mit dem Ineos-Team los? Die Antworten: Nein. Nein. Und eine Gegenfrage: Doppelsieg – war was?

In den ersten beiden Wochen dieser Rundfahrt fuhr das Team, Nachfolger der zuletzt die Tour dominierenden Sky-Auswahl, unrhythmisch, seine Helfer waren in den Vogesen und Pyrenäen schnell abgehängt. Die Kapitäne Egan Bernal und Geraint Thomas, der Vorjahressieger, sammelten zunächst Zeitrückstände in den Bergen – wenig deutete auf Rang eins und zwei in der Gesamtwertung hin.

Natürlicher Vorteil in den Bergen

Doch in den Alpen fuhr Ineos plötzlich wieder von vorne, ließ Egan Bernal freie Fahrt zum Sieg und ebnete Vorjahressieger Geraint Thomas den Weg zu Platz zwei. Mit dem verletzt fehlenden viermaligen Sieger Chris Froome wäre sogar ein komplettes Ineos-Podium möglich gewesen – und damit eine Farce.

Das Team umweht neben der Aura der Stärke auch eine der Fragezeichen in Bezug auf ihre Methoden, Sieger zu produzieren. Niemals bis ins letzte Detail aufgeklärte Affären gibt es zu Hauf, wobei Bernal und Thomas bisher unauffällig blieben. Für den Kolumbianer spricht auch sein natürlicher Vorteil des Lebens in der Höhe von 2600 Metern daheim in Zipaquira, den er in den Alpen ausspielte. Doch auch er fährt in einer Mannschaft, die Leistungssprünge zulässt, die es so in anderen Teams nicht gibt.

Das Ineos-Finale hat letztlich doch wieder die große Spannung erstickt, die die Tour bis zum vergangenen Freitag sehr zur Freude ihrer Zuschauer ausstrahlte. Für die Zukunft ist das kein gutes Zeichen: Bernal ist erst 22. Und nächstes Jahr ist nach Lage der Dinge der teaminterne Tour-Seriensieger Froome wieder dabei.

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