KommentarWer erkennt die Chance, ein Top-Ereignis in Köln zu behalten?

Lesezeit 2 Minuten
Zverev mit Maske

Ohne Zuschauer gewinnt Alexander Zverev das erste ATP-Turnier in Köln

  • Das perfekt organisierte Turnier in der Lanxess-Arena hätte in der Zeit nach Corona eine große Zukunft.
  • Die Sympathie von OB Reker ist glaubhaft, doch es geht um Sponsoren und Geld für eine Neuausrichtung.

Köln – Das Fazit der unverhofft nach Köln gekommenen Tennis-Turniere ist mit wenigen Worten gezogen. Alles war sehr gut: Organisation, Sport und Hygienekonzept. Die Lanxess-Arena ist ein perfekter Ort für Tennis. Der deutsche Top-Spieler Alexander Zverev hat mit seinen beiden Turniersiegen weitere Indizien für sportliche Klasse und persönliche Erdung geliefert. Es gab keinen Corona-Fall. Die hypothetische Frage, wie wäre das alles erst mit Zuschauern gewesen wäre, erlaubt eine realistische Antwort: auch sehr gut.

Es war für Veranstalter und  Tennis-Fans  schmerzhaft, dass  nicht einmal die zwei Tage lang erlaubte Mini-Kulisse von 999 Zuschauern bleiben durfte. Allerdings hat ein Lamento über die  Corona-Pandemie auch hier keinen Sinn. Sie hat dieser Stadt erst die Chance gegeben, wieder auf der Landkarte des Welt-Tennis zu erscheinen. Ob sie da  bleibt,  liegt an Köln  und vor allem seinen Wirtschaftsunternehmen selbst. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat durch Worte und Präsenz ihre Sympathie für  diese Veranstaltung glaubhaft vermittelt. Das ist schön, aber es geht  um Geld. Im interessierten Düsseldorf wäre es 2021 wohl in ausreichendem Maß vorhanden.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Turnierdirektorin und Wahl-Kölnerin Barbara Rittner hat klar signalisiert, dass sie am liebsten in Deutz weitermachen würde. Man braucht nicht viel Fantasie dafür, um sich  eine mit tennisbegeisterten Menschen gefüllte Arena in der Zeit nach dem Zenit der Pandemie vorzustellen. Es wäre die Chance, das in den letzten Jahrzehnten immer eintöniger gewordene Sport-Angebot der Stadt wieder bunter zu machen. Die Frage ist nur, ob Politik und Wirtschaft in Köln jetzt fähig sind, diese Chance zu sehen und zu ergreifen, denn es hat in der Corona- Zeit ein harter Verteilungskampf um jeden Sponsoren-Euro begonnen. Die Kölner Haie müssen für ihr Überleben sogar betteln gehen. Dennoch wäre es sportlich tragisch, wenn dieses Turnier nach seiner exzellenten  Premiere wieder aus Köln verschwinden müsste, sobald es die Chance gäbe, es wirklich live zu sehen.

KStA abonnieren