Nach Nazi-VergleichDFB-Präsident Fritz Keller lehnt Rücktritt ab

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DFB-Präsident Fritz Keller soll sich bei Vize Rainer Koch entschuldigt haben. Angenommen hat dieser die Entschuldigung nach SID-Informationen aber noch nicht.

Frankfurt am Main – Die verbale Entgleisung von DFB-Präsident Fritz Keller hat im deutschen Sport Entsetzen ausgelöst - von einem Rücktritt will der Spitzenfunktionär bislang aber nichts wissen. „Ich habe einen Fehler gemacht, aber ich werde die Aufräumarbeiten, für die ich zum DFB geholt und mit 100 Prozent der Stimmen auf dem Bundestag gewählt wurde, zu Ende führen“, sagte der 64 Jahre alte Freiburger der „Bild“-Zeitung“ am Dienstag.

Keller hatte seinen Vizepräsidenten Koch bei einer Präsidiumssitzung am vergangenen Freitag nach übereinstimmenden Berichten von „bild.de“ und „Der Spiegel“ mit Nazi-Richter Roland Freisler verglichen. Der Deutsche Fußball-Bund äußerte sich nicht zu Einzelheiten, bestätigte aber die Entschuldigung Kellers. Entgegen den Aussagen des Verbandschefs hat Koch die Entschuldigung bisher jedoch nicht angenommen.

„Entsetzen und völliges Unverständnis“ über Äußerungen von Keller

Während sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) als Dachorganisation der 36 Proficlubs am Dienstag zunächst nicht äußerte, reagierte das Präsidium des Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV) „mit Entsetzen und völligem Unverständnis“ auf die Wortwahl Kellers. „Dies ist eine Äußerung, die völlig inakzeptabel ist (...)“, heißt es in einem Schreiben, dass auch von DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann unterschrieben ist.

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Gerade als langjähriger Richter am Oberlandesgericht München sei ist es völlig abwegig, Koch „auch nur ansatzweise in die Nähe des höchsten Repräsentanten der unsäglichen und menschen-verachtenden Willkürjustiz des Dritten Reiches zu rücken“.

Vize Koch hat Entschuldigung von Keller bislang nicht angenommen

Der 1945 gestorbene Freisler war als Teilnehmer an der Wannseekonferenz einer der Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust und später Präsident des berüchtigten Volksgerichtshofes, wo er etwa 2600 Todesurteile verhängte. Darunter auch gegen die Widerstandsgruppe „Weiße Rose“. Koch äußere sich nicht zum gesamten Vorgang hieß es am Dienstag auf dpa-Anfrage vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV).

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„Rainer Koch hat die Entschuldigung bislang nicht angenommen, weil er den gesamten Vorgang mit zeitlichem Abstand zunächst in einem persönlichen Gespräch mit Fritz Keller aufarbeiten möchte.“ Nach dpa-Informationen haben die beiden inzwischen telefoniert, Koch bat Keller dabei, dass der DFB-Boss ihm die Entschuldigung schriftlich zukommen lasse. Keller hatte hingegen erklärt, dass er sich schriftlich bei Koch (62) entschuldigt und dieser „die Größe“ gehabt habe, „die Entschuldigung anzunehmen“.  (dpa)

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