NHL-PlayoffsWarum Ex-Bundestrainer Sturm kein Draisaitl-Fan mehr ist

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Draisaitl gegen Nashville

Will den Stanley Cup nach Edmonton holen: Leon Draisatl

Edmonton – Immer, wenn Marco Sturm über Leon Draisaitl spricht, gerät der ehemalige Eishockey-Bundestrainer ins Schwärmen. „Ich finde Leon nicht nur einen tollen Spieler, sondern auch einen tollen Typen. Deswegen bin auch ich ein großer Fan von ihm“, sagt der Co-Trainer der Los Angeles Kings der Deutschen Presse-Agentur. Und schiebt dann hinterher: „Das ruht jetzt aber für ein paar Wochen.“

Denn die Kings sind bereits seit Dienstagabend für die NHL-Playoffs qualifiziert - zum ersten Mal, seit Sturm nach der Olympia-Sensation 2018 mit Silber in Pyeongchang vom Deutschen Eishockey-Bund in die NHL wechselte - und treffen dort in der ersten Runde auf Draisaitl und die Edmonton Oilers.

Was bis Freitag in den restlichen Spielen der Hauptrunde passiert, ist egal. Durch das 5:1 gegen die Pittsburgh Penguins haben die Oilers Rang zwei in der Pacific Divison und damit das Heimrecht in der ersten Playoff-Runde sicher. Die Kings konnten aus dem Hotel in Seattle in aller Ruhe beobachten, wie Verfolger Vegas Golden Knights im Penalty-Schießen den die Dallas Stars unterlag und Rang drei der Tabelle nicht mehr erreichen kann.

Deutsches Duell in der ersten Playoff-Runde startet nächste Woche

Das Duell der Oilers mit den Kings, von Deutschlands bestem Eishockey-Profi mit seinem Vorgänger als deutscher Rekordtorschütze in der NHL, jetzt auf der Trainerbank des Gegners, ist perfekt. In der kommenden Woche geht es los.

„Das Ziel ist, den Stanley Cup zu gewinnen. Wir freuen uns, dass wir drin sind. Schritt eins ist gemacht“, sagte Draisaitl unmittelbar nach der Qualifikation am Wochenende. Dieser eine Titel ist es, der ihm in Nordamerika fehlt, der ihn antreibt und der ihm mehr bedeutet als alle Auszeichnungen für seine seit Jahren überragenden Leistungen als Spieler. MVP war er schon, als erster Deutscher, dazu bester Scorer der Liga.

Kölner hat 100-Punkte-Marke erneut geknackt

Auch in dieser Saison hat der Kölner die 100-Punkte-Marke bereits geknackt. Nur in den Playoffs klappte es mit den Oilers bislang gar nicht. Über die zweite Runde kam das Traditionsteam aus Kanada in seiner Zeit nie hinaus.

„Der Leon ist ja erst 26 - wenn man bis dahin noch keinen Stanley Cup gewonnen hat, dann ist das auch okay. Es wäre schlimmer, wenn er 33, 34 Jahre alt wäre. Der Leon wird seinen Weg machen. Egal ob in Edmonton oder woanders“, sagt der 43 Jahre alte Sturm. „Da ist noch genügend Zeit da. Er wird auch immer besser. Er ist, glaube ich, noch nicht am Ende seines Leistungspotenzials angekommen. Ich hoffe, dass es nicht dieses Jahr wird, sondern erst nächstes Jahr.“

Die größte Herausforderung in den maximal sieben Spielen ist für die Kings, nicht nur Draisaitl, sondern auch dessen Teamkollegen Connor McDavid im Griff zu behalten. „Sie haben einen, wenn nicht sogar die zwei besten Spieler der Welt in ihrer Mannschaft. Da wird das ganze nicht so leicht“, sagt Sturm. McDavid ist derzeit Topscorer der Liga, Draisaitl steht auf Rang vier. „Aber wir haben immer ganz solide gegen die Edmonton Oilers gespielt, und wir kennen sie sehr gut. Wir haben Respekt, speziell vor den beiden, aber wir fürchten uns nicht.“

Schlüssel gegen Oilers: Unterzahlsituationen vermeiden

Insbesondere Unterzahlsituationen gegen die Oilers gelte es aber zu vermeiden. Dann nämlich stehen Draisaitl und McDavid, die sonst in unterschiedlichen Angriffsreihen auflaufen, zusammen auf dem Eis. „Für uns wird es sehr, sehr wichtig sein, dass wir uns keine blöden Strafzeiten leisten“, sagt Sturm. Gerade Draisaitl sei dann noch gefährlicher. „Er ist vom Kopf her einfach weiter als fast alle anderen Spieler“, erklärt Sturm. „Wir wissen, was seine Stärken sind. Aber auch wenn wir das wissen, schafft er es immer wieder, ein Tor zu schießen oder eine Vorlage zu geben. Das macht ihn ja so besonders.“ (oke/dpa)

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