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Rosi Mittermaier wird 70Das Bilderbuch-Leben einer Ski-Rennfahrerin

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Rosi Mittermaier während eines Slalomrennens 1971

  • Rosi Mittermaier war einst der Liebling der Sport-Nation Deutschland. 1976 wurde sie zweifache Olympiasiegerin der WInterspiele von Innsbruck.
  • Auch der Rest ihres Lebens verlief wie im Bilderbuch. Zudem ist Mittermaier privat sehr freundlich.
  • Am Mittwoch feiert Gold-Rosi ihren 70. Geburtstag.

Köln – Es gab einmal eine Zeit, in der jeder Deutsche die Winkelmoos-Alm kannte. Das war der Ort, an dem die Welt in Ordnung war, weil Rosi Mittermaier da wohnte. Als zweifache Olympiasiegerin der Winterspiele von 1976 in Innsbruck war sie die Gold-Rosi und Liebling einer Sport-Nation. Am Mittwoch wird sie 70 Jahre alt.

Dem Aufheben, das darum gemacht wird, begegnet Rosi Mittermaier mit Unverständnis. „Ich weiß nicht, warum jeden Menschen dieser Geburtstag interessiert“, sagt sie und lässt nur widerwillig den Einwand ihres Sohnes Felix gelten, dass man diesen runden Geburtstag feiern müsse. „Ich habe gesagt: wieso? Wir sehen uns doch eh’ jeden Tag.“

Sohn Felix Neureuther ebenfalls erfolgreich

Rosi Mittermaier führt seit sieben Jahrzehnten ein Leben wie im Bilderbuch. Bilderbuch-Jugend auf der Bilderbuch-Alm in den Chiemgauer Alpen, Bilderbuch-Karriere, Bilderbuch-Ehe mit dem Jugendfreund und Skifahrer Christian Neureuther, Bilderbuch-Familie mit dem Bilderbuch-Sohn Felix, der natürlich einer der besten und nettesten Skifahrer der Welt wurde und sich nach dem Ende seiner Karriere als TV-Experte und gutes Gewissen seiner Sportart hervor tut.

Weniger prominent, aber ähnlich erfolgreich ist Bilderbuch-Tochter Ameli, eine anerkannte Mode-Designerin. Wer aus all diesen Formulierungen süffisante Übertreibung herauszulesen glaubt, irrt. Es ist alles ohne einen einzigen ironischen Bruch wahr. Alle, die Rosi Mittermaier persönlich getroffen haben, werden das bestätigen. Weder der Erfolg, noch ihre unzerstörbare Popularität haben daran etwas ändern können.

Gold-Rosi bei Olympia 1976

Ihre Karriere begann früh und endete nach zehn Jahren auf dem Höhepunkt. Die Olympischen Spiele in Innsbruck 1976 machten aus Rosi die Gold-Rosi. Am 8. Februar gewann sie, die zuvor nie eine Abfahrt gewonnen hatte, das Abfahrtsrennen mit einer halben Sekunde Vorsprung auf die Österreicherin Brigitte Totschnig. Es war der erste Olympiasieg einer deutschen Alpinfahrerin seit Heidi Biebl 1960. Drei Tage später siegte Rosi Mittermaier auch im Slalom.

Wiederum drei Tage später gewann sie im Riesenslalom mit zwölf Hundertstelsekunden Rückstand auf Kathy Kreiner (Kanada) Silber. Zwei Monate später beendete Rosi Mittermaier als Gesamtweltcupsiegerin mit 25 Jahren ihre sportliche Karriere. Die Karriere als Gold-Rosi hat nie aufgehört.

Mann Christian war ebenfalls Skifahrer

Rosi Mittermaier ist immer freundlich. Sie blickt einem in die Augen. Sie erkennt bei Olympia auch den Flachlandmenschen nach vier Jahren wieder. „Ach, Sie sind doch der aus Köln, wie geht’s Ihnen?“ Meistens ist ihr Mann Christian in der Nähe mit einem lustigen Spruch auf den Lippen. Die beiden wirken gar nicht so gleich. Er, der als bester deutscher Slalom-Fahrer seiner Zeit an ihre Erfolge nicht heranreichen konnte, steckt immer noch voller lausbübischer Energie, die auf jeden Bildschirm, in jedes Interview, in jede Charity-Aktion passt. Sie ist verständnisvoll, aber auch bestimmt.

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Rosi Mittermaier ist die Wichtigere, eine makellose  Botschafterin des Guten. In einer Sonntagszeitung hat sich  Sohn Felix bei seiner Mama bedankt. „Trotz deiner vielen Verpflichtungen und Möglichkeiten hast du alles uns Kindern und der Familie untergeordnet, du warst immer für uns da, für meine Schwester und mich. Es ging dir nie um Pokale, sondern ausschließlich um Werte. Das erlebe ich noch heute jeden Tag“, hat er zum 70. Geburtstag geschrieben. Er lebt im Kreis seiner eigenen Familie heute noch Tür an Tür mit der Mama. Inzwischen aber in Garmisch.

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