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Drittligist hadert mit 1:5 in RostockSchmerzhaftes Spitzenspiel für Viktoria Köln

Lesezeit 3 Minuten
ViktoriaEnttäuschung

Marcel Gottschling (vorn) muss einen weiteren Rostocker Treffer verkraften, in diesem Fall den zum 0:2

  • Nach zuvor vier Siegen in Serie zeigt das Team von Trainer Pavel Dotchev eine desolate Leistung.
  • Keeper Sebastian Mielitz verhindert noch Schlimmeres und kündigt eine Analyse an.
  • Ein Spieler beendet die Partie angeschlagen und bangt um seinen Einsatz in der nächsten Partie.

Köln/Rostock – Im Hintergrund lief unter ohrenbetäubendem Lärm der 7500 Zuschauer im Ostseestadion die wundervolle Hymne des F.C. Hansa Rostock „Wir lieben dich total“ von den Puhdys, als Timmy Thiele sich an eine erste Analyse wagte: „Wir waren in keinem Augenblick im Spiel“, moserte der Angreifer von Viktoria Köln nach dem 1:5 (0:2) im Spitzenspiel der Dritten Liga bei entfesselten Rostockern. „Ich bin absolut sprachlos, und ich freue mich schon auf die neunstündige Busfahrt mit richtig toller Laune.“

Der Zynismus des 29-Jährigen war offenbar eine Art Selbstschutz für eine insgesamt desolate Vorstellung der Höhenberger in Mecklenburg-Vorpommern. Auch Pavel Dotchev, der Kölner Trainer, konnte dem Auftritt seines zuletzt so formstarken Teams kaum etwas abgewinnen: „Wir haben als Kollektiv versagt, uns fehlte einfach die Frische“, bemerkte der erfahrene Deutsch-Bulgare nach dem Debakel bei seinem einstigen Arbeitgeber, für den er bis Januar 2019 an der Seitenlinie gestanden hatte. „Das war schlecht, bereits zur Pause hätte ich locker sieben, acht Spieler auswechseln können.“

Warum sich die Viktoria trotz zuletzt vier Siegen in Serie von permanent attackierenden Gastgebern zerlegen ließ, blieb auch für den bemitleidenswerten Kölner Torwart Sebastian Mielitz ein Rätsel: „Eigentlich wollten wir die positive Stimmung aus den letzten Spielen ja mitnehmen“, meinte der Keeper, der mit herausragenden Paraden sogar noch Schlimmeres verhinderte. Wobei der einstige Bundesliga-Schlussmann den Finger in die Wunde legte: „Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und müssen die Dinge klar analysieren.“

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Nach ersten Annäherungsversuchen war es nach einer Viertelstunde um die Rechtsrheinischen geschehen: Hansa ließ müde wirkenden Gästen kaum Zeit zum Atmen, lief die Kölner Elf frühzeitig an und legte ein atemberaubendes Tempo an den Tag. Hinzu kam ein dilettantisches Abwehrverhalten des FC Viktoria: Bei Rostocks Führung durfte sich Bentley Baxter Bahn die rechte Ecke ungestört aussuchen und wurde bei seinem Schuss von der Strafraumgrenze sowohl vom schwachen René Klingenburg als auch von Sead Hajrovic erst gar nicht gestört (24.). 91 Sekunden später konnte John Verhoek ebenfalls unbehelligt zum 2:0 einköpfen (25.).

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Spätestens nach Hansas Doppelschlag von Julian Riedel (48.) und erneut Verhoek (50.) konnte es für die wankenden Höhenberger nur noch um Schadensbegrenzung gehen. Aber die Gastgeber hatten offenbar kein Mitleid mit ihren höflichen Gästen: Korbinian Vollmann erhöhte gar auf 5:0 (69.), erst danach hatten die Hansestädter genug und schenkten der Viktoria noch einen Ehrentreffer. Riedel hatte Kölns Kapitän Mike Wunderlich im Strafraum umgerammt und dafür die Rote Karte gesehen. Den anschließenden Elfmeter verwandelte Wunderlich sicher (81.), freuen über sein drittes Saisontor konnte sich der 34-Jährige freilich nicht.

Während sich euphorisierte Rostocker auf die verdiente Ehrenrunde begaben, musste Viktorias Rechtsverteidiger Marcel Gottschling mit dick bandagiertem linken Knie aus der Arena geführt werden. Ob es für einen Einsatz im Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen den VfB Lübeck reicht, ist ungewiss.

FC Viktoria: Mielitz - Gottschling, Kyere, Hajrovic, Handle - Klefisch, Klingenburg (46. Thiele) - Holzweiler (54. Lorch), Wunderlich, Cueto - Bunjaku (67. Fritz). – Zuschauer: 7500. – Tore: 1:0 Baxter Bahn (24.), 2:0 Verhoek (25.), 3:0 Riedel (48.), 4:0 Verhoek (50.), 5:0 Vollmann (69.), 5:1 Wunderlich (81./ Foulelfmeter) . – Besonderes Vorkommnis: Rot gegen Rostocks Riedel (80./Notbremse).

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