Nach 2:3 gegen Waldhof MannheimViktoria Köln steckt in der Krise

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Simon Handle ist nach dem Schlusspfiff niedergeschlagen.

Köln – Olaf Janßen saß mit zusammengekniffenen Augen auf dem Podium im kleinen Presseraum und fand drastische Worte für einen erbärmlichen Vortrag seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit: „Da haben wir es dem Gegner viel zu leicht gemacht und uns quasi selbst zur Schlachtbank geführt“, kritisierte der Trainer des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln nach dem 2:3 (0:3) am Samstag gegen Waldhof Mannheim.

Die gut 2600 Besucher im Sportpark Höhenberg trauten im ersten Abschnitt ihren Augen nicht und schüttelten fassungslos die Köpfe – sofern sie es mit der Viktoria hielten. Nachdem der ansonsten schwache Zugang David Philipp die Rechtsrheinischen fast in Führung gebracht hätte (7./Schuss an die Querlatte) brachen bei den Gastgebern alle Dämme. Mannheim profitierte von riesigen individuellen Aussetzern und stieß das fragile Kölner Ensemble von einer Verlegenheit in die nächste.

Spätestens nach gut 20 Minuten war es um den FC Viktoria geschehen: Nach einem Foul von Keeper Moritz Nicolas, der Dominik Martinovic im Strafraum von den Beinen geholt hatte, entschied Schiedsrichter Tom Bauer (Mainz) auf Elfmeter, Martinovic trat selbst an und verwandelte zur Führung (22.). Die Rechtsrheinischen hatten fortan mit ihrem Gegner und ihren Nerven zu kämpfen, ein Missverständnis zwischen dem indisponierten Daniel Buballa und Kai Klefisch nutzte Waldhof durch Routinier Marc Schnatterer zum 2:0 aus (32.), noch vor der Pause nutzten die von Ex-Viktoria-Coach Patrick Glöckner betreuten Mannheimer die Schnelligkeitsdefizite des vom Zweitligisten FC St. Pauli hinzugekommenen Buballa aus, Schnatterer traf erneut (44.) und hatte Köln bereits nach 45 Minuten in seine Einzelteile zerlegt.

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Janßen appelliert an die Ehre

Im Schutz der Kabine versuchte Janßen, sein Team bei der Ehre zu packen, wie er später erklärte: „Es ging in der Halbzeit-Ansprache sicher nicht um Taktik. Ich habe von den Jungs eine andere Haltung erwartet. Diese Schande möchte doch niemand über sich ergehen lassen.“ Und der Trainer entschied sich bei Wiederanpfiff gleich zu drei personellen Veränderungen: Buballa musste für den 19-jährigen Niklas May weichen, Aaron Berzel kam für Philipp, der abgemeldete Sturm-Veteran Albert Bunjaku machte Platz für Seokju Hong aus der eigenen A-Jugend.

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Angeführt von den „jungen Wilden“ und einem im zweiten Durchgang guten Kapitän Marcel Risse arbeitete sich der FC Viktoria Stück für Stück zurück. Risse verwertete einen Abpraller aus kurzer Distanz zum Anschluss (48.), die Gastgeber drückten und waren drauf und dran, die Partie zu drehen. Als Simon Handle der zweite Kölner Treffer gelungen war, stand das Stadion Kopf. Janßen sah in der hitzigen Schlussphase noch Gelb wegen Reklamierens (87.), und beinahe wäre Hong gar der Ausgleich geglückt (89.).

Am Dienstag geht es zu 1860 München

Wobei: Ein 3:3 wäre nach der desolaten Darbietung in Halbzeit eins des Guten wohl zu viel gewesen. Nach vier Spieltagen stehen die Rechtsrheinischen mit gerade einmal einem Punkt ziemlich abgeschlagen im Tabellenkeller.

Gelegenheit, den ersten Sieg in dieser Saison einzufahren, haben die Höhenberger am Dienstag (19 Uhr, Stadion an der Grünwalder Straße) im Spiel bei TSV 1860 München.

Viktoria: Nicolas - Handle, Rossmann, Greger (67. Fritz), Buballa (46. May) - Klefisch, Sontheimer (67. Lorch) - Risse, Amyn, Philipp (46. Berzel) - Bunjaku (46. Hong). - Zuschauer: 2619. – Tore: 0:1 Martinovic (22./FE), 0:2, 0:3 Schnatterer (32./44.), 1:3 Risse (48.), 2:3 Handle (80.).

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