Nach 2:4 gegen Bayern München IIViktoria Köln übt scharfe Selbstkritik

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Andre Dej

André Dej (M.) ist enttäuscht.

  • Die Kölner bleiben im achten Drittliga-Heimspiel in Serie ohne Sieg.
  • Die Profis von Pavel Dotchev offenbaren bekannte Schwächen.
  • Auch zuvor souveräne Spieler beginnen zu wackeln.

Köln – Zumindest in puncto Selbstkritik kann den Fußballern des FC Viktoria Köln niemand etwas vormachen. Kurz nach der 2:4 (0:1)-Heimniederlage in der Dritten Liga gegen den FC Bayern München II unterließ es Marcel Gottschling nicht, seine eigene Leistung tadellos korrekt und differenziert zu beurteilen: „Ich muss besser verteidigen und darf meinen Gegenspieler vor dem 2:3 nicht flanken lassen“, sagte Viktorias Rechtsverteidiger. „Insgesamt müssen wir die individuellen Fehler abstellen. In dieser Liga wird so etwas sofort bestraft.“ Einmal mehr war der Aufsteiger gegen starke Bayern Opfer seiner eigenen Unzulänglichkeiten geworden.

Dotchev ist fassungslos

Auch Pavel Dotchev, der stets rationale Trainer, fand nach einer erneuten emotionalen Achterbahnfahrt kaum Worte für die schweren Patzer seiner Mannschaft: „Das alles ist unheimlich ärgerlich und nervig“, meinte der 54-Jährige fassungslos. „Unsere größte Baustelle bleibt unser Abwehrverhalten. Wir bekommen zu viele und zu einfache Gegentore.“

Jonas Carls

Jonas Carls (r.)

Dabei hatten sie im Rechtsrheinischen nach dem 4:3-Spektakel in der vergangenen Woche beim Halleschen FC und dem ersten Sieg nach knapp fünf Monaten inständig auf die Wende gehofft. Vergeblich, wie sich nach dem aufregenden Match am Samstag herausstellen sollte. Nach den drei Partien nach der Winterpause liegt das Team zwar mit vier Zählern einigermaßen im Soll; die Flut der Gegentreffer nimmt aber auch im neuen Jahr nicht ab: Neun Mal musste der frisch verpflichtete Keeper André Weis bereits hinter sich greifen – kein Wunder, dass der einstige Zweitliga-Torwart nach starkem Beginn inzwischen ebenfalls zu wackeln beginnt.

Zu viele einfache Gegentore

Drei der vier Bayern-Tore resultierten aus persönlichen Aussetzern: Vor dem 0:1 durch Münchens Goalgetter Kwasi Okyere Wriedt (14.) hatte Gottschling den Ball verloren, das zweite Gegentor von Sarpreet Singh (70.) bereitete der eingewechselte Michael Seaton mit einer zu kurzen Kopfball-Vorlage ins Zentrum vor. Schließlich ermöglichte der flatterhafte Gottschling Wriedt eine Hereingabe, die der aufgerückte Innenverteidiger Chris Richards per Kopf zum 2:3 verwertete (89.). Steven Lewerenz, der ebenfalls erst im Januar zur Viktoria kam und mit einem wundervollen Schuss ins linke Eck für den erneuten Kölner Ausgleich gesorgt hatte (82.), fand nach dem achten sieglosen Heimspiel in Folge ebenfalls deutliche Worte: „Wir müssen den Laden endlich dicht halten und konsequenter verteidigen.“

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Die Gäste aus der bayerischen Landeshauptstadt waren in ihrer individuellen Qualität zwar kaum zu bremsen und hätten am Samstag wohl sämtlichen Mannschaften der Liga große Probleme bereitet. Andererseits ließen die jungen Bayern aber auch zahlreiche Gelegenheiten ungenutzt und schienen nach dem überraschenden Treffer zum 1:1 von Simon Handle (58.) auch nervlich angezählt. Weil der FC Viktoria aber fehlerhaft blieb, war es für München ein Leichtes, einen verdienten Sieg einzufahren und sich aus der Abstiegszone zu verabschieden.

Köln steht auf Abstiegsplatz

Der Viktoria gelang das nicht. Im Gegenteil: Nach dem 3:0-Erfolg des Chemnitzer FC am Sonntag gegen Halle stehen die Kölner auf einem Abstiegsplatz. Und am Samstag gastieren die Rechtsrheinischen beim Spitzenteam aus Unterhaching; sollten sie auch in diesem Spiel individuell so häufig versagen, ist der Aufsteiger um eine weitere unliebsame Erfahrung reicher.

FC Viktoria Köln: Weis - Gottschling, Dietz, Hajrovic, Carls - Dej (81. Koronkiewicz), Klefisch - Holzweiler (68. Lewerenz), Wunderlich, Handle - Bunjaku (68. Seaton). – Zuschauer: 3669. – Tore: 0:1 Wriedt (14.), 1:1 Handle (58.), 1:2 , 2:4 Singh (70./90.), 2:2 Lewerenz (82.), 2:3 Richards (89.).

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