Viktoria Köln im Abstiegskampf„So werden wir kein Spiel mehr gewinnen“

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Viktoria-Coach Pavel Dotchev (r.)

Köln – Die beiden Herren hatten ganz offensichtlich Redebedarf: Eine Viertelstunde nach dem enttäuschenden 1:3 (1:2) gegen den SV Meppen hatten sich Pavel Dotchev und Marcus Steegmann in der Trainer-Kabine verabredet und sprachen Tacheles. Die Besprechung selbst und auch die Intensität, mit der sie Coach und Sportleiter des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln führten, war durchaus dringlich. Denn nach der dritten Pleite im vierten Spiel nach dem Re-Start stecken die Höhenberger wieder mitten im Abstiegskampf; entsprechend zerknirscht analysierte Dotchev den Auftritt seiner Mannschaft gegen zuletzt formschwache Emsländer: „Wir haben sehr viel Aufwand betrieben, stehen aber wieder mit leeren Händen da.“

Scharfe Kritik von Pavel Dotchev

Vor allem die individuellen Aussetzer des ein oder anderen hatten dem 54-Jährigen arge Kopfschmerzen bereitet: „Wie wir die Tore kriegen, ist einfach ärgerlich“, monierte der Deutsch-Bulgare. „Wenn wir weiter so verteidigen, werden wir kein Spiel mehr gewinnen.“ Das wäre aus Viktoria-Sicht tatsächlich eine sportliche Katastrophe und würde ziemlich sicher den Abstieg bedeuten.

Erneut hatte Dotchev seine Formation auf acht Positionen verändert: Neue Nummer eins war nach siebenmonatiger Schulter-Verletzungspause Daniel Mesenhöler. Er vertrat André Weis im Tor, der aufgrund eines Muskelfaserrisses im Hüftbeuger mehrere Wochen fehlt.

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Und Lars Dietz rückte nach überstandener Gehirnerschütterung ebenfalls wieder in die Startelf, der Innenverteidiger vertrat den angeschlagenen Abwehrchef Sead Hajrovic (Adduktoren-Probleme). Dietz hatte trotz seiner Zwangspause weniger Probleme, in die Begegnung zu finden als sein Pendant Dominik Lanius. Der gebürtige Kölner erwischte gegen Meppen einen gebrauchten Tag: Bereits in der Anfangsphase spielte der Abwehrspieler einen schlimmen Rückpass zu seinem eigenen Keeper, Deniz Undav spritzte dazwischen und schob Mesenhöler den Ball zum 0:1 durch die Beine (8.). Viktorias Trainer haderte mit dem Fauxpas und meinte: „Durch solch einen individuellen Fehler läufst du natürlich sofort der Musik hinterher, und der Matchplan ist komplett über den Haufen geworfen.“

Zunächst ließen sich die Rechtsrheinischen vom Rückstand jedoch kaum beirren, im Gegenteil: Der ansonsten unauffällige Steven Lewerenz traf zum Ausgleich ins lange Eck (26.) – die Gastgeber waren rasch zurückgekommen und wären eine Minute später durch Albert Bunjaku beinahe in Führung gegangen. Weil Kölns Torgarantie aber nicht traf, und Meppen es durch einen 18-Meter-Schuss von Valdet Rama (33.) besser machte, gingen die Gäste mit einer knappen Führung in die Pause.

Mike Wunderlich verschießt Elfmeter

Auch nach dem Wechsel war der FC Viktoria bemüht, erlaubte sich im Aufbau jedoch einige Patzer und tat sich weiterhin schwer gegen disziplinierte Gäste. Nachdem erneut Bunjaku aus spitzem Winkel an SVM-Torwart Domaschke gescheitert war (58.), machte es Meppens Marius Kleinsorge auf der anderen Seite effektiver und beförderte den Ball aus wenigen Metern zum 1:3 ins Kölner Tor (66.). Wobei die Rechtsrheinischen durchaus die Möglichkeit hatten, ins Spiel zurückzukommen: Nach einem Foulspiel an Patrick Koronkiewicz (87.) sah Hassan Amin zunächst Gelb-Rot; anschließend hatte Viktoria-Kapitän Mike Wunderlich gar die Möglichkeit zu verkürzen, scheiterte mit seinem Foulelfmeter jedoch am Gäste-Torhüter (88.).

Dann war Schluss – Zeit, sich über die Niederlage zu ärgern, bleibt der Viktoria erneut nicht: Schon am Samstag (14 Uhr) gastieren die Höhenberger in einem weiteren wegweisenden Duell beim 1.FC Magdeburg, der am Mittwochabend überraschend den Kölner Ex-Coach Claus-Dieter Wollitz entließ. 

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