Viktorias Lanius über Preußen Münster„Menschlich eine große Enttäuschung für mich“

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Lanius

Viktorias Dominik Lanius

  • Dominik Lanius kehrte im Sommer nach einer unglücklichen Zeit in Münster zum FC Viktoria Köln zurück.
  • Am Samstag spielen die Höhenberger bei Preußen Münster.
  • Im Interview spricht Lanius über seine schlechten Erfahrungen bei seinem ehemaligen Arbeitgeber.

Köln – Herr Lanius, sind Sie erleichtert, Ihren ursprünglich bis 2020 gültigen Vertrag bei Preußen Münster vorzeitig aufgelöst zu haben?

Ich bin einfach glücklich, wieder zu Hause in Köln zu sein. Und bisher ist die Saison bei der Viktoria ja  ordentlich verlaufen – viel positiver als in Münster.

Sie haben es in Münster nur auf drei Einsätze in der Dritten Liga gebracht. Woran lag es?

Ich weiß es auch nicht wirklich. Eigentlich bin ich damals mit einem guten Gefühl dorthin gegangen, anschließend ist leider sehr viel schiefgelaufen. Irgendwie habe ich auch nicht die Chance bei Preußen bekommen.

Dabei wollte Sie der damalige Münsteraner Trainer und Ex-Viktoria-Coach Marco Antwerpen doch unbedingt haben.

Das war menschlich schon eine große Enttäuschung für mich. Es ist ja auch ungewöhnlich, dass man einen Spieler holt, um ihn danach komplett hängen zu lassen. Das Verhältnis zu ihm war gerade zum Schluss sehr angespannt.

Wie würden Sie das Jahr in Münster zusammenfassen?

Sportlich war es eine verschenkte Zeit, menschlich bin ich trotzdem gereift. Und Münster als Stadt ist ja auch schön.

Am Samstag treffen Sie mit dem FC Viktoria auf Ihren einstigen Klub. Was haben Sie und Ihre Mannschaft im Preußenstadion zu erwarten?

Definitiv kein angenehmes Spiel, weil es für die Gegner nie einfach ist, in Münster zu spielen. Andererseits müssen wir uns aber auch dort nicht verstecken.

Zur Person

Dominik Lanius (22), geboren in Köln, spielte in der Jugend bei Vingst 05 und Deutz 05, bevor er sich dem FC Viktoria anschloss. 2016/17 schaffte es  der Innenverteidiger  ins  Regionalliga-Team. Zur Saison 2018/19 ging er zum Drittligisten Preußen Münster, wo sein  bis 2020 gültiger Vertrag  im Mai 2019   aufgelöst wurde. Seit Juni wieder bei Viktoria. (ol)

Was mich betrifft, wird es wahrscheinlich gar nicht so emotional werden, weil mich die meisten Fans ja kaum kennen (lacht).

Ihr ehemaliger Arbeitgeber ist ein absoluter Traditionsverein. Was macht Preußen Münster aus?

Das Besondere ist, dass der Klub die absolute Nummer eins in der Stadt ist, anders als zum Beispiel wir in Köln. Wenn sich dann noch Erfolg einstellt, ist die ganze Stadt auf den Beinen. Anders herum kann es aber auch ganz schnell ungemütlich im Umfeld werden, wenn es nicht läuft.

Im Moment läuft es ja tatsächlich nicht besonders gut für Münster...

Das ist richtig. Sie haben viele neue und vor allem junge Leute geholt und gerade in der Offensive mit René Klingenburg und Martin Kobylanski richtig Potenzial abgegeben. Das muss man erst einmal auffangen.

Dafür ist die Viktoria umso besser in die Dritte Liga gestartet. Sind Sie überrascht?

Zunächst sah es für uns ja nicht so gut aus, als wir in Rostock nach einer halben Stunde schon drei Stück kassiert hatten. Da habe ich gedacht: Um Himmels Willen, jetzt werden wir abgeschossen.

Die Tatsache, dass wir am Ende 3:3 gespielt haben, hat uns unheimlich in unserem Glauben zusammengeschweißt. Das war für die Mannschaft eine Initialzündung. Aktuell passt es einfach.

Auch für Sie passt es im Moment. Sie standen in sämtlichen Partien auf dem Platz und ein Tor ist Ihnen auch schon gelungen.

Das macht mich sehr glücklich. Aber ich war mir sicher, dass ich das Fußballspielen in Münster nicht verlernt haben konnte. Mir fehlte einfach nur die Praxis.

Mit Tobias Willers, Bernard Kyere und Moritz Fritz haben sich  drei Innenverteidiger verletzt. Haben Sie davon profitiert?

Mit Sicherheit, wobei man natürlich niemandem Verletzungen wünscht, trotz aller Konkurrenz.

Auf der anderen Seite habe ich aber auf dem Platz auch die richtigen Antworten gegeben. Ich war im entscheidenden Moment da und merke auch selber, dass ich sicherer werde.

Bald kommen diese Spieler zurück. Wie begegnen Sie dem Konkurrenzkampf in der Abwehr?

Wir haben jetzt zweimal in Folge zu Null gespielt. Wenn uns das in Münster auch wieder gelingt, hat der Trainer doch eigentlich wenig Argumente, mich draußen zu lassen (lacht).

Pavel Dotchev ist offenbar genau der richtige Trainer für Viktoria Köln. Wie würden Sie ihn als Coach und als Menschen beschreiben?

Er ist immer sachlich und bleibt ruhig. Der Trainer gibt uns gegen jeden Gegner eine  gute Spielidee mit auf den Weg und erinnert uns immer daran, mutig hinten raus zu spielen. Ich denke, er wäre enttäuscht, wenn wir auf einmal anfingen, lange Bälle nach vorne zu schlagen.

Sie sind gebürtiger Kölner und haben schon in der Jugend für Viktoria Köln gespielt. Welche Bedeutung hat der Verein für Sie?

Der FC  Viktoria wird immer ein Teil von mir bleiben. Ich fühle mich unwahrscheinlich wohl hier, das gesamte Miteinander im Klub ist äußerst familiär.

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