Vor Partie in UnterhachingSorgenfalten beim FC Viktoria Köln

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Kevin Holzweiler

Kevin Holzweiler rangiert mit dem FC Viktoria erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz.

Köln – Die Szenerie in der Kabine von Fußball-Drittligist FC Viktoria Köln stellt sich in den Minuten vor Spielbeginn in etwa so dar: Die Mannschaft bildet ein letztes Mal den üblichen Spielerkreis, einer ergreift das Wort und unter ohrenbetäubendem Klatschen geht es raus ins Stadion.

Ach ja: Zuvor schwört sich das Team darauf ein, ordentlich zu stehen, die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen klein zu halten und das eigene Tor resolut zu verteidigen. Zumindest die Sache mit der feurigen Ansprache klappt vortrefflich; zunächst einmal ohne Gegentor zu bleiben, eher nicht. Woran es liegt, dass der Aufsteiger die hinlänglich bekannte Abwehrschwäche trotz eines intensiven Trainingslagers im türkischen Belek und fünf Zugängen auch ins neue Jahr transportiert hat, lässt sich kaum beantworten.

Mike Wunderlich, der Kölner Kapitän, weiß aber zumindest, was die Stunde vor der nächsten schwierigen Auswärtspartie am Samstag (14 Uhr, Alpenbauer Sportpark) bei der SpVgg Unterhaching geschlagen hat: „Wenn wir die vielen individuellen Fehler nicht endlich abstellen, werden wir Probleme bekommen, die Liga zu halten“, betont der 33-Jährige. Dass die Viktoria seit Sonntag erstmals in dieser Saison auf einem Abstiegsplatz steht, verleiht der Aussage des Mittelfeldspielers Nachdruck. „Natürlich nehmen wir das zur Kenntnis. Es ist fünf vor zwölf, wir sind gewarnt und müssen punkten“, sagt Wunderlich.

Emotionen haben gefehlt

Gerade die erste Halbzeit am letzten Spieltag gegen den FC Bayern München II (2:4) wird dem ein oder anderen Verantwortlichen tiefe Sorgenfalten ins Gesicht getrieben haben. „Das war einfach nicht genug von uns“, bemerkt der Sportliche Leiter Marcus Steegmann kritisch. „Vor allem haben uns in der ersten Hälfte die Emotionen gefehlt.“ Immerhin konnten die Rechtsrheinischen gegen starke Gäste im zweiten Abschnitt zeitweise überzeugen; ein Umstand, der Mut macht vor dem Duell beim Tabellendritten aus Haching. „Da haben wir endlich die nötige Power und Aggressivität auf den Platz gebracht“, meint Steegmann.

Auch Pavel Dotchev wirkte in den vergangenen Tagen einigermaßen bedient ob der erneuten individuellen Aussetzer, er weiß aber offenbar genau, was seine Fußballer für den Erfolg zu leisten haben: „Es muss uns einfach gelingen, die gesamten 90 Minuten seriös und professionell zu bleiben. Das habe ich versucht, in die Köpfe der Spieler zu bekommen.“ Und der Trainer gibt für die verbleibenden 15 Begegnungen einen klaren Kurs vor: „Von diesen Partien müssen wir noch mindestens sechs gewinnen, um drin zu bleiben.“

Gegen defensiv herausragend organisierte Bayern deutet einiges auf eine Systemänderung beim FC Viktoria hin: Womöglich greift Dotchev wie schon beim 4:3-Sieg vor zwei Wochen in Halle auf ein kompaktes 4-4-2-System mit einer defensiven Dreier-Mittelfeldachse zurück, um einen Rückschlag durch ein frühes Gegentor zu verhindern und im Angriff unberechenbarer zu werden. Der Coach selbst gibt sich trotz des Sturzes auf einen Abstiegsplatz sachlich: „Ich unternehme mein Bestes, um mit den Jungs die Kurve zu kriegen, weiß aber, dass ich die sportliche Verantwortung trage.“

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Abgesehen von einer möglichen Änderung der Taktik wird Pavel Dotchev auch die ein oder andere Erneuerung in der Startformation vornehmen: Innenverteidiger Lars Dietz hat sich in der Partie gegen Bayern München II die Mittelhand gebrochen, fällt mindestens in Unterhaching aus und wurde bereits operiert. Gut möglich, dass für den 23-Jährigen nach längerer Zwangspause Bernard Kyere in die erste Elf rückt. Auch Fabian Holthaus und Moritz Fritz könnten nach überstandenen Verletzungen in den Kader rücken und mit gesteigerter Konzentration für wichtige Punkte im Abstiegskampf sorgen.

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