Wie geht es weiter mit Rund um Köln?Organisator löst mit Rücktritt Führungskrise aus

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Ein Bild aus gemeinsamen Tagen: Alexander Donike (l.) und Artur Tabat.

  • Alexander Donike, Organisator von Rund um Köln, ist überraschend zurückgetreten.
  • Damit löst er beim beliebten Radrennen eine schwere Führungsrkise aus.
  • Wie es 2020 weitergehen soll und welche Folgen Donikes Rücktritt noch hat.

Köln – Die Siegerehrung war gerade beendet, die Zuschauer applaudierten am Rheinaufhafen noch dem belgischen Gewinner Baptiste Planckaert, da nahm sich Alexander Donike, sichtlich gelöst von der Anspannung des Tages, etwas Zeit für eine erste Bilanz. Zufrieden sei er gewesen mit seinem Rund um Köln, dem rheinischen Radklassiker, den er an jenem sommerlich warmen 2. Juni  2019 erstmals alleinverantwortlich organisiert hatte. Er sei voller Ideen, wisse aber auch, dass es auch noch Dinge gebe, die besser hätten laufen können, was er in Angriff nehmen wolle. Doch daraus wird nichts mehr. Donike erklärte am Samstag seinen Rücktritt als Organisator des Rennens.

Und beendete damit eine Serie von Unstimmigkeiten zwischen ihm und dem das Rennen ausrichtenden Verein Cölner Straßenfahrer (VCS). Donike hatte als Organisator von Rund um Köln die  Nachfolge der Kölner Radsport-Ikone Artur Tabat angetreten, der diese Funktion zuvor von 1973 bis 2018 bekleidet hatte. Seinen Rückzug für 2018 hatte Tabat (77) aus Altersgründen vollzogen. Nun also   hatte er   Donike sein, wie Tabat sagt, „großgezogenes Kind“ überlassen. 2020 wird Tabat es nun von anderer Seite pflegen lassen müssen.

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Und Tabat betont, dass einer Austragung des Rennens im kommenden Jahr und darüber hinaus nichts im Wege stehe: „Wir sind mit einem neuen Partner in Verhandlungen und kurz vor dem Abschluss.“ Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ handelt es sich dabei um die  Marathon Veranstaltungs- und Werbe GmbH in Köln, die sehr erfolgreich den Köln-Marathon organisiert und ab 2020 auch den Köln-Triathlon ausrichtet. Auch ein Engagement des französischen Radsport-Unternehmens Amaury Sport Organisation (ASO), die neben vielen anderen herausragenden Radrennen auch die Tour de France veranstaltet, ist, so ist zu hören, eine Möglichkeit für das Kölner Tradtionsrennen. 

Klar sei demnach, dass der VCR alle Rechte an seinem Rennen abtreten wird und dafür eine Gewinnbeteiligung erhält.

Tabat unzufrieden mit Donike

Es war ein offenes Geheimnis, dass Tabat, gleichzeitig erster Vorsitzender des VCS, mit der Arbeit von Donike unzufrieden war. Der wiederum warf Tabat vor, sich nicht so richtig von seinem „Kind“ Rund um Köln trennen zu können. Das Rennen wollte Donike gleichwohl nicht komplett übernehmen, sondern nur als Dienstleister, wozu er nach langen Verhandlungen und einem bereits vor einem Jahr eskalierten handfesten Streit, schließlich einen Vertrag erhielt – mit monatlichen Bezügen und dem Auftrag, das Rennen zu veranstalten. „Schon da hat die Chemie zwischen uns gelitten“, sagt Tabat, der zuvor und bis heute insgesamt 16 Jahre bei der Organisation des Rennens erfolgreich mit Donike zusammengearbeitet hatte. Donike war als Technischer Direktor des Rennens jahrelang sogar Tabats wichtigster Helfer.

Mit der Einigung über die Vertragsmodalitäten schien der Streit beendet. Am Samstag aber meldete sich Donike zu Wort und teilte mit, der VCS habe „nicht im der Aufgabe angemessenen zeitlichen Rahmen auf mein Angebot zur Weiterführung der Veranstaltung geantwortet“ – der Ausrichter hat Donike demnach  auflaufen lassen und auf seinen Rückzug gesetzt. Somit sei, erklärt Donike weiter,  sein befristeter Vertrag am 31. Oktober ausgelaufen.

Tabats Vorbehalte

Die Vorbehalte, die Tabat gegen Donike pflegt, sind deutlich, heißt es. Er spare am falschen Ende hieß es, etwa bei der Besetzung des Rennens, bei dem im Juni 2019 nur noch zwei World-Tour-Teams engagiert waren. In den Jahren zuvor seien es aber immer fünf bis acht gewesen, sagt Tabat. Zudem habe sich Donike gleich nach dem Rennen 2019 in den Urlaub begeben, ohne eine Nachbesprechung zu organisieren.

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