Um eine kuriose Freundschaft dreht sich das Stück „Von Mäusen und Menschen“.

Gummersbach - Eine Anekdote berichtet, dass John Steinbecks kleiner Hund beinahe das einzige Exemplar des Manuskripts gefressen hätte. Zum Glück konnte es gerettet werden, denn sonst wäre eine so überragende Vorstellung, wie die der Neuen Schaubühne München im Gummersbacher Theater, nicht möglich gewesen.

Mit rauschendem Applaus feierte das begeisterte Publikum die Inszenierung des Steinbeck-Stücks „Von Mäusen und Menschen“. Die aus Kino- und Fernsehproduktionen bekannten Schauspielern Hannes Jaenicke und Roman Knizka spielen zwei Landarbeiter, die unterschiedlicher nicht sein können. George ist klug, verantwortungsvoll und redegewandt. Knizka verkörperte ganz diesen Machertypen. Authentisch spielt er einen zerrissenen Charakter, der zwischen entnervter Ablehnung und verantwortungsvoller Liebe zu seinem trotteligen Freund Lenni pendelt.

Jaenicke zeigte sich in der Rolle des Außenseiters in absoluter Topform. Gestisch, mimisch und sprachlich hervorragend verkörpert er das bärenstarke, aber dumme Arbeitstier. Herzbewegend, wie er von den Kaninchen träumt, die er einmal besitzen möchte. Alles, was er liebt, muss er anfassen und zerstört es letztendlich durch seine Tollpatschigkeit.

So bahnt sich unausweichlich die Katastrophe an. Regisseur Gil Mehmet lässt alles atmosphärisch auf diesen Moment zutreiben. Ein sentimentaler Südstaatenblues untermalt das Geschehen. Auch das sonstige (sehr gut agierende) Ensemble verkörpert unglückliche Menschen, die im Hier und Jetzt verloren sind. Sie halten sich mit Träumen von einer besseren Zukunft über Wasser.

Dann passiert das Unausweichliche: Lennie tötet durch seine Ungeschicktheit eine junge Frau. Sein Freund erschießt ihn, damit er nicht von einer aufgebrachten Menschenmeute gelyncht wird. Ein starker Augenblick für die beiden Hauptdarsteller, die es schafften, eine kuriose Freundschaft absolut überzeugend darzustellen. Bis zum bitteren Ende.