Täglich rollen rund 100 Lastwagen an

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Für das alte Verteilerzentrum in Weilerswist wird ein neuer Mieter gesucht.

Für das alte Verteilerzentrum in Weilerswist wird ein neuer Mieter gesucht.

Weilerswist - Zahnpasta, Duschgel, Parfüm, Waschmittel, Tiernahrung, Kosmetikprodukte und vieles mehr - all dies wird künftig von Weilerswist aus in die ganze Bundesrepublik geliefert. Wie berichtet, will die Drogeriekette „dm“ im neuen Gewerbegebiet ein modernes nationales Verteilzentrum bauen. Der Gebäudekomplex, in den das Unternehmen 130 Millionen Euro investiert, erstreckt sich auf einer Fläche von knapp 17 Hektar an der L 163 zwischen dem Neubaugebiet Weilerswist-Süd und dem ADAC-Fahrsicherheitszentrum. Der erste Spatenstich soll im Herbst erfolgen.

Das Projekt stellten die Verantwortlichen um den „dm“-Firmenchef Götz W. Werner am Dienstag in Weilerswist vor. Die Politiker gaben einstimmig grünes Licht für die entsprechende Bebauungsplanänderung. „dm“ wird die alten Lagerhallen in Weilerswist ebenso verlassen wie den Standort Meckenheim. Von Weilerswist aus werden bislang größere Kartonwaren in etwa die Hälfte der 900 „dm“-Filialen geliefert; von Meckenheim aus werden kleinere Produkte durch ganz Deutschland transportiert. Beide Verteilzentren sollen künftig im neuen, dreiteiligen Gebäudekomplex vereint werden. „In Meckenheim gibt es kein Grundstück, das ausreichend wäre“, begründete Michael J. Kolodziej die Entscheidung für den Standort Weilerswist. Kolodziej ist in der „dm“-Geschäftsführung für die Logistik zuständig; er betonte, dass man in Weilerswist auch architektonisch einen „Hingucker“ schaffen wolle. „Viele unsere Produkte drehen sich um Gesundheit und Schönheit. Das muss auch am Baukörper sichtbar sein“, pflichtete Firmengründer Götz Werner bei.

Zum dreiteiligen Gebäudekomplex gehört auch ein 30-Meter-Hochregallager - für Artikel, die nach der Anlieferung nicht gleich weiter verteilt werden können. Lange verweilen wird die Ware dort jedoch nicht: Die durchschnittliche Lagerdauer, so Götz Werner, beläuft sich auf sechseinhalb Tage. Die Drogeriekette tätigt in Weilerswist die größte Investition in der Firmengeschichte. Bürgermeister Armin Fuß: „Es werden nicht nur Arbeitsplätze gesichert, sondern auch neue geschaffen“. 2014 sollen 1000 Mitarbeiter im „dm“-Zentrum arbeiten. Gefragt, so Michael J. Kolodziej, seien Kommissionierer und Verlader, sind aber auch Mechatroniker, Elektroniker und IT-Fachleute.

Fuß freut sich

„Die Investition tut der Gemeinde und der gesamten Region gut“, so Fuß. Er hofft auch auf eine „Synergie von Wohnen und Arbeiten“ - schließlich bietet das benachbarte Gebiet Weilerswist-Süd Platz für 2500 Neubürger.

100 Lkw sollen das Verteilzentrum künftig pro Tag anfahren und wieder verlassen. Der Zuliefer-Verkehr soll über den „Aldi-Kreisel“ fahren, der die neue Umgehungsstraße mit der Bonner Straße verbindet. Zum Firmengelände gelangen die Lastwagen dann über einen zweiten Kreisel, der sich am Rande des Neubaugebietes befindet und noch vergrößert werden muss. Verkürzt werden die Wege für die Laster durch die Öffnung des neuen Anschlusses an die A 61, der sich in unmittelbarer Nähe befindet. Der Verkehr soll ab dem 12. Juli über den Autobahnausschluss und die Umgehungsstraße fließen können.

Durch die „dm“-Ansiedlung bleibt im Weilerswister Gewerbegebiet nicht mehr allzu viel Platz übrig. Hinter dem ADAC-Zentrum gibt es noch eine freie Gewerbefläche, die etwa neun Hektar groß ist. Dieses Areal hat die Gemeinde einem Investor als Ausweichfläche angeboten, der sich ursprünglich auf der jetzt von „dm“ genutzten Fläche niederlassen wollte. „Derzeit scheint der Investor daran aber kein Interesse zu haben“, sagte Bürgermeister Fuß. Eingestellt wurde während der Ausschusssitzung am Dienstag auch ein Bebauungsplanverfahren, dass die Ansiedlung eines Autohauses im Gewerbegebiet auf dem „dm“-Areal ermöglichen sollte.

Was mit dem alten „dm“-Lager geschieht, steht noch nicht fest. Der Beigeordnete Josef Forstner ist sich aber sicher, dass der Eigentümer den Komplex neu vermieten kann: „Die Lage ist hervorragend, das Gebäude gehört zu den attraktivsten im alten Gewerbegebiet.“

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