Thomas BaumgärtelBananensprayer bemalt Dom-Fassade

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Für den Frieden: Bananensprayer Thomas Baumgärtl sprüht Bananentaube auf den Dom. (Bild: Grönert)

Für den Frieden: Bananensprayer Thomas Baumgärtl sprüht Bananentaube auf den Dom. (Bild: Grönert)

Innenstadt – Aufruhr vor dem Dom: Ein Domschweizer stürmt schnellen Schrittes aus dem Hauptportal auf die Domplatte. Als er den Täter beim Vollenden seines provokanten Werkes sieht, entgleitet ihm nur noch ein entsetztes „Junge, hast du sie noch alle.“ Der bekannte Guerilla-Sprayer Thomas Baumgärtel hat wieder zugeschlagen: Auf der Außenwand des Kölner Wahrzeichens prangt unübersehbar eine 40 Zentimeter große Banane in Form einer Friedenstaube. Mit zittrigen Händen wählt der Domschweizer eine Telefonnummer und ruft die Polizei um Hilfe.

Als die Beamten wenige Minuten später am Tatort eintreffen, ist die Aktion jedoch fast wieder vorbei. Eine Handvoll Jugendlicher kniet vor dem Sandstein und schrubbt mit Wasser und Schwämmen, was das Zeug hält. Einzig eine gelbe Pfütze erinnert noch an das Graffiti. Statt echtem Lack hatte Baumgärtel abwaschbares Kreidespray aufgetragen. Weil einige Augenzeugen aber immer noch schockiert von der „Schmierattacke“ sind und lautstark auf den Künstler einreden, führen die Beamten ihn für eine Befragung ab.

Die neuerliche Bananen-Aktion war eine Auftragsarbeit und soll die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Aktivitäten des Kölner Jugendringes lenken. Der Zusammenschluss von 20 verschiedenen städtischen Jugendgruppen und Verbänden fordert eine bessere Auseinandersetzung der Stadtgesellschaft mit dem Thema „Frieden“ und dessen Notwendigkeit insbesondere für Kinder. „Wir wollen damit auf eines der grundlegendsten Kinderrechte aufmerksam machen“, erläutert Sarah von Dawes, Sprecherin der Aktion und Mitglied der sozialistischen Jugend „Die Falken“.

Alles zum Thema Barbara Schock-Werner

Unter dem Motto „Zeit, dass sich was dreht“ haben die Jugendlichen sich deshalb ein eigenes Jahresprogramm gegeben und planen nun, bis zum 12. Mai, konkrete Forderungen an die „Verantwortungsträger der Stadt“ zu formulieren und diese bei einer abschließenden Demonstration vorzutragen. Mehrere Flashmobs im gesamten Stadtgebiet machten am Donnerstag den Auftakt zur Aktion.

Eine Kreuzung aus Banane und Friedenstaube

„Sie haben mich gefragt, ob ich die Schirmherrschaft übernehmen möchte und sie meine Friedensbanane als Symbol benutzen können“, sagt Baumgärtel. Er habe gerne zugestimmt, denn „Frieden ist das Höchste, was wir haben.“ Die Kreuzung aus Banane und Friedenstaube hatte er bereits 2001 an zahlreiche Kirchen gesprüht. Mit Blick auf die drohenden Konsequenzen der Aktion fügt er an: „Hierfür muss man sich eben mit etwas einsetzen, das über das Normale hinausgeht.“ Eine offizielle Anfrage des Jugendrings an Dompropst Norbert Feldhoff und Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner zur Genehmigung der Aktion war im Vorfeld unbeantwortet geblieben.

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