UmgehungOsttangente wird bevorzugt

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Bereits 2005, als ein Schweinetransporter in eine Mauer gekracht war, wandten sich Anlieger an den „Kölner Stadt-Anzeiger“. (Bild: Sprothen)

Bereits 2005, als ein Schweinetransporter in eine Mauer gekracht war, wandten sich Anlieger an den „Kölner Stadt-Anzeiger“. (Bild: Sprothen)

Zülpich-Weiler in der Ebene – In Sachen Ortsumgehung Weiler ist am Dienstag eine Vorentscheidung gefallen. Die beteiligten Behörden favorisierten bei einem Treffen, bei dem die Umweltverträglichkeit im Vordergrund stand, eine ortsnahe östliche Umgehung. Unter anderem der Landesbetrieb Straßenbau, der Kreis, die Bezirksregierung und die Stadt Zülpich hatten Vertreter zu dem Gespräch entsandt. Drei Alternativen standen dabei auf dem Prüfstand: eine ortsnahe westliche Umgehung, eine östliche in weiterer Entfernung zum Ort und die nun bevorzugte Lösung.

Die Trasse soll zwischen der alten Römerstraße und Weiler liegen. Vom nächstgelegenen Haus im reinen Wohngebiet wird laut Vorentwurf ein Abstand von etwa 110 Metern eingehalten, vom Mischgebiet 120 bis 150 Meter. Die Lärmschutzgrenzen werden eingehalten, so der Projektleiter beim Landesbetrieb, Konrad Hamacher. Die ortsnahe Ostumgehung soll 2,04 Kilometer lang sein und 3,8 Millionen Euro kosten. Die Westvariante und die ortsfernere Alternative hätten eine Länge von 2,5 beziehungsweise 2,8 Kilometer. Dies würde zu höheren Baukosten führen. Ausschlaggebend war aber vor allem der größere Landschaftsverbrauch. Auch seltene Vögel wie die Wiesenweihe und ökologisch wertvolle Strauch- und Baumbestände würden bei Realisierung der Varianten, die vorerst aus dem Rennen sind, in Mitleidenschaft gezogen. Die ortsnahe Ostvariante gilt als die umweltverträglichste Lösung.

Der Landesbetrieb legt großen Wert auf die Feststellung, dass eine endgültige Entscheidung noch nicht gefallen ist. Der Rat der Stadt Zülpich habe ein gewichtiges Wörtchen mitzureden, aber vor allem die Bürger sollen in den Entscheidungsprozess eingebunden werden. Die Ortsumgehung sorgt in Weiler seit Jahr und Tag für Gesprächsstoff. Eine Verkehrszählung hatte ergeben, dass täglich 755 „Brummis“ durch den Ort brettern. Seit Einführung der Lkw-Maut auf Autobahnen wurde Weiler als kostenfreie Ausweichstrecke zunehmend beliebter. Ein Schweinetransporter, der vor fünf Jahren in eine Mauer gekracht war, hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Schon damals wandten sich Anlieger hilfesuchend an den „Kölner Stadt-Anzeiger“. Als im Frühjahr dieses Jahres die Ortsdurchfahrt für Lastwagen über 7,5 Tonnen gesperrt wurde, konnten die Bewohner Weilers aufatmen - allerdings nur kurz. Wenige Tage später brachte ein Transportunternehmen aus Erftstadt das Durchfahrtsverbot per einstweiliger Verfügung vor Gericht zu Fall.

„Unser optimistisches Ziel“, so Hamacher, sei die Realisierung der Ortsumgehung bis zum Beginn der Landesgartenschau im Frühjahr 2014. Die florale Schau dürfte zu einer noch größeren Verkehrsbelastung auf dem Teilstück der B 265 durch Weiler führen. Hamacher machte aber auch deutlich, dass dieses Ziel nur erreichbar ist, wenn man an der jetzt favorisierten Variante im Wesentlichen festhält: „Wir sind das Wagnis eingegangen, mit dieser Linie zu planen.“. Sollte die ortsnahe Ostumgehung im Planfeststellungsverfahren mit der erwähnten Bürgerbeteiligung verworfen werden, sei die Zeitschiene nicht mehr realistisch. Ansonsten, so die Einschätzung des Projektleiters, könne voraussichtlich Ende 2013 mit dem Bau begonnen werden.

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