Verband kritisiert gestiegenes Armutsrisiko in Deutschland

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Kiel/Berlin – Der Paritätische Wohlfahrtsverband befürchtet eine Verschärfung von Armut und sozialer Ungleichheit durch die Corona-Krise und fordert eine Anhebung der finanziellen Unterstützungsleistungen für arme Menschen. In seinem „Armutsbericht 2020” verweist der Verband auf die gestiegene Armutsgefährdungsquote in Deutschland.

Nach bereits im August veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamtes stieg diese im vergangenen Jahr auf 15,9 Prozent. Es handele sich um die „größte gemessene Armut seit der Wiedervereinigung”, heißt es im Bericht des Paritätischen. 2018 lag die Quote noch bei 15,5 Prozent.

Positiv war die Entwicklung dagegen im Norden: In Schleswig-Holstein sank die Armutsquote 2019 auf 14,5 Prozent; 2018 hatte sie noch 15,3 Prozent betragen. Nur in Bayern (11,9 Prozent) und Baden-Württemberg (12,3) war die Armutsquote im vergangenen Jahr geringer als im nördlichsten Bundesland.

Armut wird in reichen Ländern wie Deutschland nicht über direkte Not, wie Hunger oder Obdachlosigkeit definiert, sondern über das Haushaltseinkommen und die daraus folgenden Möglichkeiten an gesellschaftlicher Teilhabe. Die Armutsgefährdungsquote gibt dabei den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Bei einem Einpersonenhaushalt lag diese Grenze in Deutschland im vergangenen Jahr bei 1074 Euro im Monat. (dpa/lno)

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