Völlig danebenFußballer als „Neger“ bezeichnet

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Grünen-Politiker Charly Göllner

Grünen-Politiker Charly Göllner

Lohmar – „Das ist der Neger schuld!“ äußerte sich der Grünen-Politiker Charly Göllner im Wahlscheider „Aueler Hof“. Dort verfolgten er und etliche andere Gäste das Fußballspiel 1. FC Köln gegen Hertha Berlin. Und gerade hatte der Kölner Abwehrspieler Pierre Womé im Mittelfeld gepatzt, woraus die Berliner eine Torchance machten. Was FC-Fan Göllner auf die Palme trieb. Lauthals habe er über den Kameruner „Neger“ Womé geschimpft, beschwert sich Daniel Seikel, der zusammen mit seinem Vater ebenfalls das Spiel verfolgte.

Er habe Göllner lautstark aufgefordert, „die rassistischen Äußerungen zu unterlassen“, schreibt Seikel. Was den Grünen jedoch nicht bewog, seine verbalen Attacken gegen den „Neger“ einzustellen. Wodurch offensichtlich das Fußballmatch in den Hintergrund rückte, weil der Disput zwischen Seikel und dem Politiker an Fahrt gewann. Ob er ihn mit dem „Neger“ zitieren dürfe, wollte Seikel wissen. „Aber sicher dat!“, konterte Göllner. Und fügte an, dass die Verwendung des Begriffs „Neger“ für ihn durchaus keine rassistische Äußerung sei. Den Kameruner Womé Neger zu nennen sei gerechtfertigt, weil er „Angehöriger der »negroiden Rasse« sei“.

Auf seine Frage, wie sich diese Ansicht mit der Haltung der Grünen vereinbare, habe der Politiker geantwortet, er sei „als Privatmann anwesend“, schreibt Seikel. Und schließlich herrsche in Deutschland Meinungsfreiheit, habe Göllner ergänzt, also lasse er sich nicht von Seikel das Wort verbieten.

„Ich bin nicht rassistisch, auf keinen Fall!“ betonte Göllner auf Anfrage, „das ist international bekannt.“ Dass es zu dem Wortgefecht gekommen ist, räumte er ein. Auch das er gerufen habe „der Neger ist schuld!“ Was auch daher rühre, dass man „früher immer »Neger« gesagt hat“. Das will der 27-jährige Politikwissenschaftler Seikel, der gerade promoviert, nicht so stehen lassen, „weil so ein Verhalten eine fatale Außenwirkung hat“. Es gehe ihm nicht darum, „Göllner persönlich an den Karren zu fahren“, erklärte er. Er halte Göllner auch nicht für einen Rassisten. Was aber nicht die Brisanz der öffentlich geäußerten rassistischen Parolen mindere. Eine Schilderung des Vorgangs schickte Seikel an die Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Asch, die für Migrationsfragen zuständig ist.

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