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WacholderfestToskana-Gefühl in der Eifel

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Bei der Wanderung durch das Wacholdergebiet bei Alendorf erfuhren die Besucher des Jubiläumsfestes viel über Landschaft. (Bild: Klinkhammer)

Bei der Wanderung durch das Wacholdergebiet bei Alendorf erfuhren die Besucher des Jubiläumsfestes viel über Landschaft. (Bild: Klinkhammer)

Blankenheim-Alendorf – Ist das wirklich Eifel oder doch eher Toskana? Rund um Alendorf sind die sanften Hügel nicht mit Fichte, Buche oder Eiche bewaldet, sondern mit „Juniperus Communis“, dem „gemeinen Wacholder“.

Am Wochenende luden die Alendorfer zu einem runden Jubiläum ein: Seit zehn Jahren feiern sie immer am zweiten Wochenende im August ihr großes Wacholderfest. Auf dem Dorfplatz stärkten sich sämtliche Generationen mit deftigem Essen wie „Kasseler mit Wacholderkraut“, Wacholderschinken, oder auch einem guten Tropfen „Lampertstaler“.Paul Vogelsberg ist nicht nur Herrgottsschnitzer, der Alendorfer weiß auch, wie man einen ordentlichen „Lampertstaler“ herstellt.

Soviel verrät er: „Auf jeden Fall gehört ein kompletter Wacholderzweig in die randvoll gefüllte Schnapsflasche.“ Und dann heißt es abwarten, bis nach längerer Zeit die Flüssigkeit den markanten Geschmack der grünen Nadeln und der blau-schwarzen Beeren angenommen hat. In kleinen, selbst geschnitzten Schnapsgefäßen aus Hainbuchen- und Eichenholz servierte er das hochprozentige Getränk.

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Gemeinsam mit weiteren Anbietern bestückte Paul Vogelsberg in der Nähe des Festzeltes einen kleinen Markt. Gleich neben seinem Stand bot der Alendorfer Florist Franz Reichelt bunte Sträuße und Gestecke an, ebenfalls vor Ort war Roderich Wehner. Der Orchideenspezialist, der früher in Köln lebte und heute in der Gemeinde Blankenheim zu Hause ist, fasste in einer Broschüre seine über Jahre hinweg gesammelten Orchideenfotos zusammen.

An Eier- und Kalvarienberg

Die Wanderung am Samstag leitete nicht der Geobotaniker Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, wie ursprünglich angekündigt, sondern der in Kall ansässige Biologe Dr. Karl-Heinz Linne von Berg. Rund 30 Interessierte nahmen an der Rundwanderung teil, die am Fuße des Eierbergs und des Kalvarienbergs entlang zurück zum Dorfplatz führte.

Linne von Berg widmete sich mit viel Sachverstand der eigenartigen Botanik rund um Alendorf, die besonders bei Sonnenschein an die Toskana erinnert. Er erläuterte Pflanzen wie die Kratzdistel, den Hornklee oder auch die Wiesen-Flockenblume. Die Wacholdersträucher vermehren sich seit dem Mittelalter auf den Hügeln rund um Alendorf auf ganz natürliche Weise, der Kalkmagerrasen verfilzte mit den Jahren. Seit 1987 zieht Schäfer Werner Kuhlig regelmäßig mit seinen Tieren über die sanften Hügel mit den Wacholdersträuchern hindurch, um das relativ spärliche Gras kurz zu halten. Bei der Wacholderheide in Alendorf handelt es sich um die größte dieser Art in Nordrhein-Westfalen und eine der größten in ganz Deutschland.

Am Sonntagnachmittag sollte dann planmäßig Professor Schumacher den Gästen zur Verfügung stehen. Das umfangreiche Beiprogramm gestalteten der Musikverein Jünkerath, der Musikverein Dollendorf, die Tanzband „The Hurricans“, der Förster Rolf Heller, der eine Wanderung für Kinder anbot, und die Frauen des Ortes, die eine prächtige Kuchentafel auffuhren.

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