RechtsfahrgebotWie lange darf ich auf der Mittelspur fahren?

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Wie lange dürfen Autofahrer auf der Mittelspur fahren?

Wie lange dürfen Autofahrer auf der Mittelspur fahren?

Eines der größten Ärgernisse für viele Autobahnbenutzer sind die sogenannten Mittelspurfahrer. Sie scheinen das Rechtsfahrgebot nicht verstanden zu haben oder ignorieren es bewusst. Die Wut der übrigen Verkehrsteilnehmer entlädt sich dann häufig in zu dichtem Auffahren und Drängeln, (Licht-)Hupen oder Rechtsüberholen.

Doch wie sieht die Rechtslage zum Fahren auf dem Mittelstreifen aus? Die Studiengesellschaft für verbrauchergerechtes Versichern weist darauf hin, dass es grundsätzlich erlaubt ist, auf einer dreispurigen Autobahn den mittleren Fahrstreifen zum Überholen von langsameren Fahrern zu nutzen.

Beim Ausscheren auf die Mittelspur haben sich die Autofahrer jedoch zu vergewissern, dass sie dort keinen anderen Verkehrsteilnehmer behindern, der schneller fährt. Gegebenenfalls müsse man warten, bis das schnellere Fahrzeug vorbeigefahren ist oder rücksichtsvoll auf die linke Spur wechselt.

Sofortiger Spurwechsel ist nicht Pflicht

Nach dem Überholen ist es nicht unbedingt Pflicht, sofort wieder nach rechts einzuscheren. Denn nach Paragraf 7 Absatz 3c der Straßenverkehrsordnung dürfen Autofahrer länger auf der Mittelspur verweilen, wenn rechts „hin und wieder“ langsame Fahrzeuge unterwegs sind. Ansonsten gilt selbstverständlich das allgemeine Rechtsfahrgebot.

Nach 20 Sekunden auf die rechte Spur

Was aber versteht der Gesetzgeber unter „hin und wieder“? Diese Frage hat das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf so beantwortet: Wenn ein Fahrer nach einem Überholvorgang mindestens 20 Sekunden mit gleicher Geschwindigkeit auf der rechten Spur weiterfahren kann, muss er wieder dorthin wechseln.

Das bedeutet, dass ein Autofahrer sich nicht in die kleinste Lücke in der Fahrzeugkette auf dem rechten von drei Autobahnfahrstreifen hineinquetschen muss. Er darf durch sein Verbleiben auf der Mittelspur aber auch nicht andere Verkehrsteilnehmer behindern oder gar gefährden.

Experten raten zur rechten Spur

Dies ist jedoch nur allzu oft der Fall, wenn sich etwa Fahrer auf der Mittelspur mit nur wenig langsameren Fahrzeugen auf dem rechten Fahrstreifen ein „Elefantenrennen“ liefern oder partout eine weithin freie rechte Spur nicht befahren wollen – aus welchen Gründen auch immer.

Dann erhöhen sie massiv die Wahrscheinlichkeit von Staus und steigern das Unfallrisiko! Darin sind sich Verkehrssicherheitsexperten einig. Deshalb raten sie allen Autofahrern, auf Autobahnen so weit möglich und sinnvoll rechts zu fahren.

Auf die Mitte ausweichen ist kein Muss

Wer übrigens zuvorkommend von rechts auf den Mittelstreifen wechselt, um bei Autobahnauffahrten anderen Fahrern das Einfädeln zu erleichtern, darf dies tun, muss es aber nicht, wie manche irrtümlich meinen. Denn der fließende Verkehr hat hier Vorfahrt.

Deshalb obliegt es grundsätzlich dem Auffahrenden, entweder den Beschleunigungsstreifen so zu nutzen, dass er sich gefahrlos in den Verkehrsfluss einfädeln kann, oder eben auf eine passende Lücke zu warten. (mit Material von Ampnet)

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