Kostenloses Frühstück für 400 SchülerFrisches Obst statt Cola und Chips

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Die Schüler Ali und Ronin helfen Britta Jukschat im Frühstücksmobil aus.

Die Schüler Ali und Ronin helfen Britta Jukschat im Frühstücksmobil aus.

Köln-Neubrück – Ein Foodtruck auf dem Schulhof? Cool, aber an der Kurt Tucholsky-Schule schon ein gewohnter Anblick. „Habt ihr Bananen da?“, fragt die Schülerin am „Frühstückmobil“, wie der Truck auch genannt wird. „Leider nicht, aber ich kann dir einen Apfel geben“, antwortet Britta Jukschat hinter der Theke. Gern. Noch ein Brot für die erste große Pause? Sie kann die Zutaten sogar selbst zusammenstellen: Butter, Hummus, verschiedene Sorten Käse, Putenbrust, Tomaten, Gurken. Es ist alles da.

Mit dem „Frühstücksmobil“ möchte die Katholische Jugendagentur (KJA) Köln zusammen mit dem Verein „Goldene Jungs“ und der „Helfen ist Gold“-Stiftung ein gesundes Frühstück für alle Schüler der Neubrücker Hauptschule sicherstellen. Seit Ende Februar rollt der Truck an drei Tagen in der Woche um 7.30 Uhr auf den Schulhof am Helene-Weber-Platz. Laugenstangen von Kamps hat er an Bord, frisches Obst von Rewe, dazu Smoothies, Wasser sowie „Powerballs“: Fruchtsnacks mit Bio-Siegel.

Viele Familien können sich kein gesundes Frühstück leisten

Diese Leckerbissen können sich die 250 Schülerinnen und Schüler schon vor dem ersten Klingeln abholen, danach geht die Klappe erst mal runter und die zweiköpfige Besatzung schmiert die Brote nach dem persönlichem Geschmack der Kinder, um sie gegen Ende der zweiten Stunde in die Klassen zu bringen. Alles kostenlos. „Wenn die Schüler etwas Gesundes gegessen haben, ist die Lernatmosphäre gleich sehr viel besser“, sagt Konrektorin Ulrike Pahde.

Sie erzählt, dass das gemeinsame Frühstück zu Hause für längst nicht alle Schülerinnen und Schüler selbstverständlich sei. Einige kauften sich vor der ersten Stunde noch schnell Cola und Chips, nicht wenige kämen mit leerem Magen. Häufig spiele die Armut in der Familie eine Rolle: „Durch die Preissteigerungen in der letzten Zeit könnte sich die Situation noch verschlimmern“, meint Pahde.

So können Sie helfen

wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird

Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.  

Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen. Die Spendenkonten lauten: „wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“ Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55 Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25

Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.

KJA-Geschäftsführer Georg Spitzley berichtet, dass in vielen Stadtteilen mehr als ein Drittel der Kinder und Jugendlichen ohne Frühstück in die Schule geht. Schon vor knapp drei Jahren habe die KJA daher mit den Goldenen Jungs über ein „Frühstücksmobil“ nachgedacht, danach musste erst einmal ein geeignetes Fahrzeug gefunden werden. „Und dann wurden wir von Corona ausgebremst.“

„Einzigartiges Projekt in Nordrhein-Westfalen“

Die Testphase im Frühjahr sei erfolgreich abgeschlossen worden, wie Besatzungsmitglied Franz Beckmann bestätigt: „Viele der Kinder kennen wir schon mit Namen, einige helfen uns regelmäßig beim Aufräumen.“ Für Constanze Schwarzer, Leiterin der Kurt Tucholsky-Schule, ist es auch erfreulich, dass sich zahlreiche „Verknüpfungsmöglichkeiten“ mit dem Unterricht ergeben und das Thema Kochen und gesundes Essen in vielen Gesprächen eine Rolle spielt.

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Als „einzigartiges Projekt in Nordrhein-Westfalen“ lobte Bürgermeister Andreas Wolter das „Frühstücksmobil“ und empfahl die Ausweitung: „Es gibt ja viele Stadtteile, in denen es nicht so richtig läuft.“ Diesem Wunsch können die Initiatoren entsprechen. Nachdem viele Förderer, darunter Kamps und Rewe, schon eine Unterstützung für die kommenden drei Jahre zugesagt haben, soll der Foodtruck bald schon an zwei Tagen in der Woche eine weitere Schule anfahren. Nur welche Schule das sein wird, kann Spitzley noch nicht sagen.

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