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„Kontraproduktiv“Handel kritisiert zusätzliche Einschränkungen für Geschäfte

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Galeria an der Kölner Schildergasse

Köln – Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die auf dem Corona-Gipfel beschlossenen Einschränkungen für den Einzelhandel als „kontraproduktiv“ kritisiert. „Es gibt keinen sachlichen Grund, unterschiedliche Regelungen für Verkaufsfläche über und unter 800 Quadratmetern zu erlassen“, sagte Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Regelung stünde auf juristisch wackeligen Beinen. Schon im ersten Lockdown hatten Kauf- und Möbelhäuser gegen die Beschränkungen für große Geschäfte geklagt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten hatten sich am Mittwoch darauf geeinigt, die Kundenanzahl in Läden mit einer Fläche von mehr als 800 Quadratmeter stärker zu beschränken. Für die ersten 800 Quadratmeter gilt dort weiter die Beschränkung von einer Person pro 10 Quadratmeter – für die Fläche darüber hinaus gilt künftig eine verschärfe Obergrenze von einem Kunden pro 20 Quadratmeter.

Neue Risiken befürchtet

Der HDE befürchtet aber auch durch die abgeschwächte Maßnahme neue Risiken. „Mit dieser Regelung werden wir Warteschlangen vor den Supermärkten, Modegeschäften und Kaufhäusern erleben. Das schafft neue Gelegenheiten für Ansteckungen“, sagte Genth.

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Auch Rewe-Group-Chef Lionel Souque hatte im Vorfeld Bedenken geäußert und im Falle weiterer Einschränkungen vor „chaotischen Zuständen vor den Supermärkten gewarnt“. Am Donnerstag sagte das Unternehmen auf Anfrage, man müsse nun erst einmal abwarten, wie die Bundesländer die verabschiedeten Beschlüsse in ihren jeweiligen Landesverordnungen umsetzen. „Wir halten uns an die jeweils für den Markt gültigen Vorgaben.“

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Diese werden im Falle des Kölner Handelsunternehmens wohl sehr unterschiedlich ausfallen: Während Rewe-Märkte bis zu 6000 Quadratmetern groß sind, sind Penny-Märkte und die Convenience-Geschäfte von Rewe To Go eher kleiner.

Beim Düsseldorfer Unternehmen Peek& Cloppenburg zeigte man sich ebenfalls enttäuscht. Die Regelungen der Regierung seien „teilweise schwer nachvollziehbar“. Alle deutschen Standorte seien betroffen. Dabei biete man durch die „großzügigen Flächen sowie unsere Hygienekonzepte“ auch in dieser Zeit ein sicheres Einkaufserlebnis.

Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Artikels hieß es, in Geschäften mit mehr als 800-Quadratmeter-Regel gelte künftig generell die Beschränkung von einem Kunden pro 20 Quadratmeter. Der Fehler ist in der aktualisierten Fassung korrigiert.

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