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„Scale-up“Diese Kölner Start-ups werden jetzt vom Land NRW gefördert

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Die Vy­tal-Grün­der Sven Witthöft, Fabian Barthel und Tim Breker.

Köln – Für das Kölner Start-up Vytal ist 2022 ein Schlüsseljahr. „Bei der Gründung 2019 hätten wir nicht gewagt zu träumen, dass das Bundeskabinett eine Mehrwegpflicht beschließt“, sagt Mitgründer Tim Breker. Ab Januar 2023 dürfen Gastronomen keine Einwegverpackungen mehr benutzen.

Für Vytal als Mehrwegplattform bedeutet das einen riesigen Erfolg, der sich jetzt schon abzeichnet. Aber es stehe trotzdem noch viel Arbeit an. Um die nächsten großen Schritte erfolgreich zu meistern, hat sich Vytal beim „Scale-up.NRW“-Programm beworben – und war dabei erfolgreich.

Kölner Start-up Vytal auch in Frankreich und Österreich

In Deutschland soll weiter skaliert werden und auch im Ausland will Vytal sich platzieren. „Wir wollen hier in Deutschland das beste System entwickeln und dann weitertragen“, sagt Breker. In Frankreich und Österreich ist das Kölner Unternehmen schon aktiv, die Niederlande und Großbritannien stehen als Nächstes an.

Die nächsten anderthalb Jahre unterstützen Mentoren die Skalierung und Internationalisierung von Vytal und zwölf weiteren Start-ups aus Nordrhein-Westfalen. Finanziert wird das Programm vom Wirtschaftsministerium, umgesetzt wird es vom Digital Innovation Hub (digihub) Düsseldorf/Rheinland und German Entrepreneurship.

110 Start-ups wollten zum Premierenjahrgang gehören

Vergangenen Dienstag gab es ein Onboarding, an diesem Montag findet ein großes Launch-Event für die Teilnehmer und Programmpartner statt. Los ging es aber im Dezember 2021 mit einer Bewerbungsphase, 110 Start-ups wollten dabei sein. „Das war wirklich fantastisch! Die Bewerbungen kamen aus allen Ecken von NRW“, sagt Programmleiter Klemens Gaida.

Aus Köln haben es letztlich drei sehr unterschiedliche Unternehmen geschafft: Vytal (Mehrwegplattform), SoSafe (IT-Sicherheitstrainings) und Wegatech (Planung von erneuerbarer Energietechnik). Bei der Auswahl der Teilnehmer spielten laut Gaida drei Faktoren eine große Rolle: Es sollte schon mindestens 15 bis 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben.

Individuelle Förderung im Vordergrund

Das Unternehmen musste bereits einen festen Kundenstamm haben. Und die Wachstumsfinanzierung sollte gesichert sein, auch wenn im Laufe des Programms nicht direkt neue Investoren gefunden werden. Zu den 13 erfolgreichen Bewerbern zählen Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Phasen. Die individuelle Förderung soll deshalb im Vordergrund stehen. „Wir haben für jedes Start-up den passenden Experten“, sagt Gaida.

Dass die Landespolitik ein Programm an den Start gebracht hat, das Start-ups in dieser recht späten Phase unterstützt, ist ungewöhnlich. Aber Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) hat das Ziel gesetzt, NRW bis 2025 zu einer der Top-10-Regionen für Start-ups in Europa zu machen. Frank Piotraschke hält das für einen wichtigen Schritt.

Er ist bei SoSafe für Umsatzwachstum zuständig und betreut intern das „Scale-up“-Programm. Als Mitarbeiter eines Kölner Start-ups finde er es besonders gut, „die NRW-Fahne hochzuhalten“. Besonders im Bereich Scale-ups hinke NRW Berlin und München hinterher.

Internationalisierung als nächster Schritt

SoSafe bietet IT-Sicherheitstrainings in Firmen an und hat sich in Deutschland seit der Gründung 2018 sicher im deutschen Markt platziert.  Jetzt steht die Internationalisierung an. In Paris wird gerade ein Büro eröffnet, Kopenhagen, Amsterdam und London sollen folgen. Große Investitionen kommen auf SoSafe zu – und damit natürlich auch Risiken.

Darauf müsse man sich einstellen und sich nicht davon abschrecken lassen. „Das ist einer der größten Fehler“, betont Piotraschke. Das „Scale-up“-Programm sei für diesen Schritt ein „guter Baustein“. Denn Teil davon ist auch die Vermittlung von Kontakten in vielversprechende Märkte.

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Vytal-Migründer Tim Breker war schon von der ersten Veranstaltung begeistert, bei der der Solinger Unternehmer Mirko Novakovic als Keynote-Speaker teilnahm und „aus dem Nähkästchen plauderte“. Im nächsten Schritt soll herausgearbeitet werden, was die einzelnen Unternehmen genau erreichen wollen – ein Skalierungspfad wird erstellt. Und dann geht es mit den Mentoren an die Arbeit.

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